laut.de-Kritik
Hier hat jeder Song seine absolute Berechtigung.
Review von Michael EdeleDas wurde jetzt aber auch langsam mal Zeit. Immerhin gibt es die Band um den als exzentrisch verschrienen Rotschopf schon seit knapp 20 Jahren. Endlich erscheint nun ein offizielles Live-Album. Was die Sache noch sympathischer macht, ist, dass es sich wirklich um eine Live-Scheibe handelt und nicht um ein nachbearbeitetes Semi-Live-Produkt.
Woran lässt sich das erkennen? Hört doch mal in "In My Darkest Hour", "Reckoning Day" oder einige andere Songs rein, so schräg wie der gute Dave da ab und an krächzt, wurde da alles belassen, wie es durchs Mischpult auf das Band kam. Auch etwaige Spielfehler, die doch ab und an zu erahnen sind, wurden nicht nachträglich ausgebessert. Mitgeschnitten wurde das letzte Konzert der "The World Needs A Hero"-Tour in Megadeth' Heimatstadt Phoenix. Zusätzlich gibt's noch ein paar Tracks vom Gig in Tuscon zu hören. Das Ganze ist dann wahlweise als Doppel-CD, DVD oder VHS Video zu haben.
Die Tracklist gibt eigentlich nur auf die Ohren. Ich müsste doch länger überlegen, bis mir ein Track einfällt, der auf die Scheibe gemusst hätte, um einen anderen zu verdrängen. Hier hat jeder Song seine absolute Berechtigung. Bezeichnend ist aber, dass kein einziger Track vom zwiespältigen "Risk"-Album zu hören ist. Dass sich Dave sehr wohl der geteilten Resonanzen von vorne herein bewusst war, hat er ja schon im Interview zugegeben, dass er aber keinen einzigen Song davon spielt, lässt doch tief blicken.
Es ist zwar etwas schade, dass diese Scheibe erst mit einer Besetzung erscheint, die noch so gut wie gar nichts zur Megadeth History beigetragen hat. Aber die Leistung, die hier präsentiert wird, ist absolut souverän. Dass Mustaine als Gitarrist einiges mehr her macht denn als Sänger, ist klar. Trotzdem 'ne CD, die sich jeder Fan ins Regal stellen sollte.
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