laut.de-Kritik
Bodenständiger Pop-Rock, brav in der musikalischen Komfortzone.
Review von Eberhard Dobler"So hart habe ich lange nicht mehr gerockt", urteilt Melissa. Dafür zeichnet in erster Linie Produzent John Shark, ein alter Bekannter, verantwortlich. Er rief ein paar hochkarätige Musiker zusammen, die die Songs der 48-Jährigen genau so klingen ließen, wie sie es sich vorstellte.
Was sich bei "Miss California" und "Nervous" dann anhört, als hätten Bon Jovi die Instrumente höchstpersönlich in die Hand genommen - und Melissas tiefes Organ ist ja nun mal nicht sehr weit von den Mannen aus New Jersey entfernt. Selbstredend saß Shark bereits für Jon und Co. hinterm Mischpult.
Knallendes Schlagzeug mit viel Blech eröffnet die meist im Midtempo angesiedelte Platte, die mal schneller ("The Wanting Of You"), mal balladesker ("Indiana") daher kommt. Das gängige Rock-Line-Up wird zudem besonders in den Momenten, wo es hymnisch werden soll, nicht zu knapp mit Streichern und Klavier gepimpt.
Bei "We Are The Ones" kommen gar Tablas zum Zug. Natasha Bedingfield und Joss Stone leisten im Background Schützenhilfe - der Refrain kann sich sehen lassen. Dennoch drängt sich letztlich keine Nummer übermäßig auf: Jedes Stück für sich ist vielmehr aufwändig konzipiert. Da steckt Arbeit und Emotion dahinter.
"Das ganze Album handelt davon, furchtlos zu sein, kleine Schritte zu gehen. Und wir alle gehen diese Schritte, einen nach dem anderen. Politisch, sozial und spirituell", so die 48-Jährige Oscar- und Grammy-Gewinnerin. Den Albumtitel "Fearless Love" wählte übrigens ein Töchterlein aus.
Anders formuliert: Wer auf bodenständigen, uramerikanischen Rock und Pop steht, der sich nicht unnötig mit Experimenten belasten will, sondern brav in der musikalischen Komfortzone bleibt (etwa mit "Company"), liegt bei Melissas zehntem Studioalbum richtig. Genau so wünschen es die Fans.
3 Kommentare
Jedesmal wenn ich das Cover sehe, denk ich es wäre Eddie Vedder anno 1993.
*gähn*
john shark?yeah right!