laut.de-Kritik
Der Fuß wippt, die Rübe nickt.
Review von Michael EdeleNein, "Bluetality" ist keine freundliche Schreibweise, um asiatischen Minderheiten in den USA die Aussprache zu erleichtern. Das Clipping aus "Blue" und "Brutality" soll als Anspielung auf die polizeilichen Gewaltattacken verstanden werden, mit denen Merauder in ihrer Wohngegend immer wieder konfrontiert werden.
Klingt erstmal wie das typische Tough-Guy Gerülpse der Marke Biohazard, dafür machen die Merauder-Jungs aber nicht aus jedem Gang zum Bäcker eine Überlebenstaktik. Da lassen die Kerle doch lieber ihre Musik sprechen und die hat einiges zu sagen. Was sich Kollege Dobler bei seiner Kritik zu "Kill Or Be Killed" gedacht hat, mag auf immer sein Geheimnis bleiben, aber mit dermaßen ideenlosem Gebolze at "Bluetality" zum Glück nichts zu tun.
Genau genommen haben Biohazard ja schon seit Ewigkeiten nichts anständiges mehr fabriziert, weswegen ich umso dankbarer für Bands wie Merauder bin, die den Spirit des Metalcores nach wie vor 100%ig vertreten. Die Songs sind auf simple Grooves aufgebaut, haben tonnenschwere Riffs und der Sänger schreibrüllt sich die Seele aus dem Leib. Das Ganze wird je nach Bedarf im mörderisch fetten Midtempo ("No Warning", "Bleeding Wounds") oder im schleppenden Doom ("41 Shots", "Mr. Righteous") dahergebracht. Egal welchen Song man nimmt: der Fuß wippt, die Rübe nickt. So muss eine Mischung aus Hardcore und Metal klingen und nicht wie 'n furzendes Eichhörnchen, wo Biohazard drauf steht.
Der letzte Track "Underground Girl" klingt dann doch eine Spur zu sehr nach einer Coverversion eines alten Punk-Klassikers, ich kann aber beim besten Willen nicht sagen, von wem das Ding stammt. Ist auch egal: Wer wie ich von der letzten Biohazard-Scheibe enttäuscht war, muss hier ohne zu zögern zuschlagen.
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