laut.de-Kritik

Knüppel aus dem Sack.

Review von

Auch das siebte Studioalbum der Brooklyner Hardcore-Urgesteine explodiert gewohnt brachial. Während andere Highspeed-Bands mit zunehmendem Alter schon mal einen Gang runter schalten, gibt sich der New Yorker Vierer immer wütender. "Kill Or Be Killed" (Gitarrist Billy Graziadei widersprach übrigens dem Vorwurf der Albumtitel sei ein Pro-Kriegs-Statement) wartet im Vergleich zum Vorgänger mit noch mehr Thrash/Hardcore als Crossover auf.

Nicht umsonst spricht Frontmann Evan Seinfeld vom bisher "brutalsten" Werk der Band. Bereits der Opener "World On Fire" gibt ihm in diesem Punkt ausnahmslos recht. Dafür verantwortlich ist wie immer sein überaus fähiger Drummer. Danny Schuler groovt bei aller Härte und Geschwindigkeit wie ein Uhrwerk: präzise und unaufhaltsam. Als übermäßig gute Songwriter haben sich Seinfeld und Co. sowieso noch nie hervor getan. Der Moshfaktor stand stets im Vordergrund (der erste wirkliche Melodiebogen taucht im Gitarrensolo des vierten Stücks auf).

So leben die Songstrukturen weniger von großen Melodien als vom dynamischen Wechsel zwischen Halftime- und schnellen Parts ("Beaten Senseless" oder "Make My Stand"). Doch anders als bei "Uncivilization" geht dies auf Kosten des Mitgröl-Faktors - Ausnahmen bestätigen die Regel: "Never Forgive Never Forget" oder "Penalty" mit einem der eingängigsten Refrains der Platte. Ähnliches gilt für "Hallowed Ground". Das fast siebenminütige und langsamste Stück lässt die Scheibe düster ausklingen.

Tiefer gestimmte Gitarren ("Open Your Eyes" oder "Dead To Me"), knüppelnde Beats (der ein oder andere Groove erinnert an Soulfly) und gesellschaftskritisches Gebrüll bestimmen den Biohazard-Sound. Und so dürfte es immer schwieriger werden, die einzelnen Biohazard-Songs dem jeweiligen Album zuzuordnen. Trotz des Dampfhammers, den die New Yorker vor allem live auspacken, hatte die Combo aber stets ein offenes Ohr für andere Musikstile (z.B. Hip Hop oder Electronica). Vielleicht funktionieren ihre Platten deshalb ein ums andere Mal. Auch wenn das Quartett diesmal zu oft zum Knüppel greift.

Trackliste

  1. 1. World On Fire (Intro)
  2. 2. World On Fire
  3. 3. Never Forgive Never Forget
  4. 4. Kill Or Be Killed
  5. 5. Heads Kicked In
  6. 6. Beaten Senseless
  7. 7. Make My Stand
  8. 8. Open Your Eyes
  9. 9. Penalty
  10. 10. Dead To Me
  11. 11. Hallowed Ground

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