laut.de-Kritik
Gehirnfunktionen runterfahren und Schweiß produzieren.
Review von Eberhard DoblerEs gibt Momente im Leben, in denen hat harte Mucke nix verloren. Für alle anderen, in denen man beispielsweise auf 180 ist, gibt es die neue Biohazard. Hier knüppeln die Hardcore-Riffs, brechen die fiesen Grooves den Nacken und peitschen die Vocals nach vorne. Biohazard erfinden sich auf ihrem sechsten Album nicht neu (wie es so schön heißt). Aber in einer handvoll Tracks rockt und groovt das Quartett, zum Teil mit prominenter Unterstützung, mehr als amtlich.
New York-Hardcore mit einer Vorliebe für Crossover. Am besten manifestiert sich die Biohazard-Tradition in Tracks wie "Last Man Standing" (in Kooperation mit Rap-Metal-Spezialist Sen Dog), Gone (zusammen mit Igor Cavalera), Trap (mit Andreas Kisser und Derrick Green) oder "Unified", das mit dem ultimativsten Refrain der Scheibe aufwartet. Biohazard schaffen es zum Glück, melodiöse Akzente zu setzen ("Cross The Line"). Große Hooklines kommen dabei zwar nicht heraus. Allerdings sorgen diese immer wieder für Auflockerung in all den wütenden "in your face"-Vocals.
Die Riffs von "Sellout" machen unmissverständlich klar, um was es in den nächsten knapp 50 Minuten geht: Gehirnfunktionen runterfahren und Schweiß produzieren. Der Titeltrack "Uncivilzation" knüppelt im Uptempo rüde nach vorne. "Wide Awake" erinnert anfangs an Korn, fährt mit einem Drum-Loop fort, um in einem Mitgröl-Refrain zu münden. "Domination" entwickelt einen bösen Groove, für dessen richtigen Drive wie immer Drummer Danny Schuler sorgt. Die Brooklyn-Truppe bleibt ihren Idealen treu und macht das, was sie kann - nicht mehr und nicht weniger. Heraus gekommen ist ein zwingendes Album. Und das reicht völlig.
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