laut.de-Kritik
Erfolgreiche Metamorphose vom Rock- zum Pop-Act.
Review von Kai ButterweckNach Jahren des Applaudierens ließen mich Metric 2012 erstmals mit jeder Menge Fragen im Regen stehen. "Synthetica" markierte nicht gerade den Höhepunkt der Discografie der Kanadier. Weitestgehend belanglos plätscherte die neu aus der Taufe gehobene Synthie-Herrlichkeit vor sich hin, ohne sonderlich große Spuren zu hinterlassen.
Drei Jahre später geht das Quartett um Sängerin Emily Haines nun erneut an den Start. Abermals warten hinter der Ziellinie eingefleischte Fans Synthie-lastiger Pop-Klänge aus den Achtzigern und Freunde kantiger Indierock-Sounds auf die Ankunft der Damen und Herren aus Toronto. Diesmal jedoch scheinen Haines und Co. ihre Hausaufgaben gemacht zu haben.
Abgesehen vom fiepsigen Einsteiger "Lie Lie Lie", der in etwa so viele Spannungsmomente aufbaut wie der FIFA-Präsidentschaftswahlgang, sowie dem plumpen Chvrches-Plagiat "Cascades" lässt der Großteil des "Pagans In Vegas"-Materials nämlich durchaus aufhorchen.
Beispielsweise das auf leisen Keyboardsohlen trippelnde "Fortunes": Ein sanfter Beat und Haines' charakteristisches Organ sorgen für beste Unterhaltung. Das harmonisch schwingende "The Shade" klopft ebenfalls vehement an die Pforten des Branchen-Olymps. Lediglich die immer wieder im Hintergrund Unruhe stiftenden Laserschussgeräusche gehen einem irgendwann dezent auf die Nerven.
Auch das knarzig auf und ab hüpfende "Too Bad, So Sad" und das balladesk strahlende "Blind Valentine" legen allein schon mehr Ausdruckskraft und Homogenität an den Tag als alle "Synthetica"-Tracks zusammen.
Mit noch mehr Equipment aus dem Maschinenraum gelingt der Band doch tatsächlich die nicht mehr für möglich gehaltene Metamorphose. Auch wenn es noch nicht an allen Ecken glänzt: Metric haben ihre Entwicklung vom Rock- zum sphärisch mystischen Pop-Act endgültig abgeschlossen. Nun fehlt nur noch der Feinschliff. Dann könnte ganz Großes entstehen.
2 Kommentare
den werdegang von metric kann ich gar nicht gutheißen.
die haben früher mal solch geile songs veröffentlicht,
z.B:
https://www.youtube.com/watch?v=heEKC_PgWe4
und jetzt reichts nur noch für so 08/15 schmalspur popgedrisse.
gehört 1/5.
"Fantasies" war für mich ein gelungendes Popalbum ("Synthetica" war schon ein Abstieg), aber das Album hier gibt mir nix. Nur Songs die nach zweimaligem Hören schon uninteressant werden, wobei "Lie, lie, lie" klar am grauenhaftesten ist. Dabei hat die Band mit der Stimme der Sängerin einen ziemlichen Bonus. 2/5.