laut.de-Kritik
Der Amerikaner könnte auch aus einem Kochbuch vorlesen.
Review von Alexander CordasEs gibt Typen, da kann man einfach nur neidisch werden. Ziehen ihr ureigenes Ding durch und kümmern sich um Konventionen einen feuchten Kehricht. Genau so ein Typ ist Michael Franti. Auch wenn die Entstehung der Songs ungleich schwerer gewesen sein sollte - sie drängen sich in ihrer organisch klingenden Lockerheit geradezu auf.
Ob Dub, Rock, Reggae, Dancehall, Disco-funk oder Folk, Franti scheint jedes nur erdenkliche Mittel gerade recht zu sein, seine Message unters Volk zu bringen. Die bleibt nach wie vor sozialkritisch, anklagend und aufrüttelnd. Franti bedient sich dabei zwar durchaus plakativer Slogans. Wenn die aber so ausnehmend sexy und tanzbar daher kommen, dürfte erauch aus einem Koch- oder Telefonbuch vorlesen, rocken würde es trotzdem.
Dem Stilhopping treu geblieben, fährt er die Gastbeiträge namhafter Kollegen ein wenig zurück. Lediglich Zap Mama ("High Low") und äußerst charmante Einwürfe der jamaikanischen Dancehall-Queen und Schauspielerin Cherine Anderson stehen zu Buche. Aber wer neben Franti singt, spielt oder Löcher in die Luft starrt, scheint angesichts des satt groovenden Materials fast unerheblich.
Gerät der Einstieg mit "Rude Boys Back In Town" noch etwas lahm, legt Franti im Anschluss ein paar Kohlen nach. Erwähnte Frau Anderson schmiegt sich im Disco-Groove fein an ihren Partner und rockt mit einer coolen Patois Solo-Einlage. Die von Cherine gebotene Lautmalerei und stimmliche Rhythmik passen wie die Faust aufs Auge.
Die ruhigen und melancholischen Momente wie "Nobody Right Nobody Wrong", "Hey World und "Have A Little Faith" bilden einen zwar nicht unbedingt notwendigen, dennoch angenehmen ruhenden Pol innerhalb des stetig nach vorne strebenden Off Beat-Vibes.
Abwechslungsreich, launig und mit einer gesunden Portion Eingängigkeit feiert Michael Franti 2008 seine revolutionäre Party, die so gar nicht nach typischer musikalischer Revolte klingt.
2 Kommentare
freu mich wie sau auf das neue album!!!!
everyone deserves music!!!! ums ma mit michaels worten zu sagen
und dann noch so ein geiles konzert hinterher gesetzt, dass man 3 tage danach immer noch muskelkater in den waden hat....schön