laut.de-Kritik
Auch der Geburtstagskuchen schmeckt lecker.
Review von Mathias MöllerMillencolin feiern sich selbst. Fünfzehn Jahre gibt es die Band mittlerweile. 1992 gründet sich die schwedische Punkinstitution in Örebro, seit 1993 spielen sie mit dem gleichen Lineup, bestehend aus Nikola Sarcevic, Mathias Färm, Erik Ohlsson und Fredrik Larzon. Der Geburtstagskuchen heißt demzufolge "Machine 15", die Kerzen bläst der Hörer selbst aus.
Nach dem letzten Studioalbum "Kingwood" hatte Fronter Sarcevic es ja erstmal mit seinem zweiten Soloalbum "Roll Roll And Flee" ruhig angehen lassen. Färm betrieb nebenher das Projekt Franky Lee und veröffentlichte unter diesem Namen die Scheibe "Cutting Edge". Nun also Studioalbum Nummer Sieben.
Und schon der Opener und Titeltrack unterstreicht: Die Punkrockmaschine namens Millencolin schnurrt gut geschmiert. Das Quartett besingt das Alter: "The machine is getting fifteen", doch noch immer liefert es in gewohnt hochwertiger Qualität Melodic Punkrock, wie er sein soll. Knackig, aber nicht nervig, frisch, aber gereift.
Sogar für ein paar Streicher ist mittlerweile Platz bei den Pennybridge Pioneers: "Done Is Done" enthält ein paar sehr effektvoll eingesetzte Strings. Dennoch geht die Nummer gut nach vorne, wie auch die meisten anderen Stücke. Von Alterserscheinungen kann hier wirklich nicht die Rede sein.
Immer noch lebt die Band auch von Sarcevics markanter Stimme. Ja, Millencolin sind etabliert, ohne die üblichen Merkmale des Establishment zu zeigen. "Detox" beweist, dass Punkrock auch swingen kann. Zwischendurch gibts die übliche Millencolin-Kost. Nicht unbedingt spannend, aber klar geht das allemal.
In der Mitte meldet sich die Maschine selbst dann auf einmal stampfend zu Wort, am Ende taucht sie noch einmal auf. Bis dahin reißt der skandinavische Punk-Dinosaurier genau 15 Stücke herunter, eine gute Dreiviertelstunde dauert der Spaß. Und so kann es durchaus nochmal 15 Jahre weitergehen. Grattis på födelsedagen, pojkar!
4 Kommentare
millencolin war nie für mittleres tempo bekannt, sondern immer nur für tempo tempo tempo! das war es, was die band für mich ausgemacht hat. das neue album ist mir viel zu mainstreamig und midtempo-lastig, da fehlen die vielen ecken und kanten, die millencolin früher immer bot. aber diese entwicklung war ja schon auf "kingwood" abzusehn.
für ne "normale" punkrockband wärs ein solides album, für millencolin isses aber definitiv nicht gut. wenn ich seichten popunk hören will suche ich nach sum41 oder blink 182.
da wünscht man sich die energie von "no cigar", "penguins & polarbears", "olympic", "devil me", "buzzer", "bouillion" oder wie sie alle heißen zurück...
Naja, Pennybridge Pioneers war doch eigentlich genau die Scheibe, auf der die von dir beschriebene Entwicklung begonnen hat, wenn auch (damals noch) auf sehr hohem Niveau. Mittlerweile weniger Wiedererkennungswert, als früher, leider.
Mir haben ja ohnehin die Ska Sachen am besten gefallen.
Mainstream hin, mainstream her...
Das rockt schon!
Millencolin werde ich für immer lieben. Und genau wie bei Bad Religion ist es mir völlig schnuppe ob das 8te Album abfällt, Hauptsache die Jungs spielen noch live. Habe auch nur die ersten 5 im Original, dann hats mich nicht mehr so gepackt..
Bester Track ever: Killerkrush