laut.de-Kritik

Kurzweilig kratzig: Skateboard raus und los.

Review von

Skateboard raus, Millencolin rein. Sie sind wieder da: Sieben Jahre ist die letzte Platte schon alt. Seitdem ist nicht wirklich was Weltbewegendes passiert - also im Sound der Band zumindest. Die klingen noch genauso knackig wie früher und treiben ihren Punkrock mit Nikola Sarcevics charakteristischem Gesang mit der gleichen Freude die Straße runter, wie sie das auf den Alben davor schon getan haben.

"True Brew" macht also Spaß. Der Melodiereichtum der Schwedentruppe ist wieder mal klasse, und die Riffs fetzen. Trademarks wie zwei- bis dreistimmiger Gesang, kompakte Produktion und Texte zwischen Sozialkritik und Blödelei sind freilich auch dabei. Ein richtiger Knaller und Ohrwurm fehlt allerdings, dafür aber auch ein Totalausfall. Experimente wie Streicher oder ruhige Balladen fehlen, dafür hört man gute 30 Minuten schnörkellosen Punkrock, der richtig schön dreckig kratzt.

In "Egocentric Man" greift die E-Gitarre greift direkt an, die restliche Band stürmt hinterher und ab. "Chameleon" wagt zwar einen Ausflug in den Poppunk, stört aber kaum, denn gleich danach holpert das herrliche "Autopilot Mode" rein. "Wall Of Doubt" wird von Klavier eingeleitet. Lange bleibt das aber nicht, dann regieren wieder die E-Gitarren, diesmal in hymnisch. "Mr. Fake Believe" baut noch eine Slide-Gitarre ein.

In "Sense & Sensibility" prangern die Jungs die "racist jerks" ihrer Heimat an: "This state of mind is hard to get through / It makes me hate as much as you do / and clearly makes me see / You're just a racist clown to me". "Man Of 1000 Tics" hätte lustig werden können, scheitert aber an zu wenig Ideen. "I'm the man of thousand tics / You never know what I'll put out of my bag of tricks". Das ist dann unspektakulärer als es klingt. "I'll interrupt you again and again / I'll imitate and mimic your accent". Von den tausend Ticks ausgerechnet die langweiligsten ausgesucht.

"True Brew" gerät insgesamt nicht außergewöhnlich oder besonders. Aber es erfüllt seinen Zweck: Macht Spaß, kommt kurzweilig, weil richtig knackig und geht die ganze Zeit ab. Was will man von Millencolin schon mehr?

Trackliste

  1. 1. Egocentric Man
  2. 2. Chameleon
  3. 3. Autopilot Mode
  4. 4. Bring Me Home
  5. 5. Sense & Sensibility
  6. 6. True Brew
  7. 7. Perfection Is Boring
  8. 8. Wall Of Doubt
  9. 9. Something I Would Die For
  10. 10. Silent Suicide
  11. 11. Man Of 1000 Tics
  12. 12. Mr. Fake Believe
  13. 13. Believe In John

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