laut.de-Kritik
Verspielter, melodiöser und stimmungsvoller Gitarrenjazz.
Review von Giuliano BenassiIhr sechstes Studioalbum "She's The Woman" (2004) stellte für Mimi Fox so etwas wie einen Neuanfang dar. Weniger musikalisch, eher geschäftlich, denn endlich hatte sie einen Menschen gefunden, der an sie glaubte und entsprechende Mittel zur Verfügung stellte. "Ich habe sehr viel Glück, auf einem Label zu sein, bei dem der Chef nicht nur ein Musiker ist, sondern gar ein Gitarrist. Das macht einen Riesenunterschied", erklärt sie zwei Jahre später bei der Veröffentlichung von "Perpetually Hip".
Als sie Steve Vai den Vorschlag unterbreitete, ein Album mit zwei CDs aufzunehmen, sei er sofort Feuer und Flamme gewesen. Fox siedelte für einen Teil der Aufnahmen von San Francisco nach New York über und verpflichtete die lokalen Jazzgrößen Xavier Davis (Klavier), Harvie S (Bass) und Bill Hart (Schlagzeug).
Das Ergebnis ist auf der ersten Scheibe zu hören: Verspielt, melodiös, stimmungsreich. Zwar mischen sich unter das selbst komponierte Material, wie der Titeltrack, "Saluting The Groove" und "While Bangkok Sleeps", auch fremde Stücke, etwa Cole Porters "Night And Day", aber in allen Fällen liefern die Rhythmusgruppe und das Klavier im Hintergrund eine gute Grundlage für Foxs versiertes, aber nicht aufdringliches Gitarrenspiel. Die Aufnahmen mit der Band fließen gemütlich vor sich hin, ohne den Hörer aufschrecken zu lassen.
Von ihrer häuslichen Seite zeigt sich Fox bei den Soloaufnahmen, die teilweise in ihrem Wohnzimmer enstanden. Eine elektrische Gitarre und sonst gar nichts - erstaunlich, welche Atmosphären sie damit erzeugen kann. Ob Duke Ellingtons "Caravan", George Gershwins "Someone To Watch Over Me" oder das abschließende, den Bewohnern von New Orleans gewidmete "When The Saints Go Marching In" – alle zeugen von Einfühlsamkeit und einer tadellosen Technik.
Gewiss liefert "Perpetually Hip" keinen Meilenstein des Jazz, aber dass sich eine Frau an die Sologitarre wagt ist schon Grund zum Lob. Wenn sie dann auch noch so hochwertige Interpretationen liefert wie in diesem Fall, bleibt nur zu sagen: Chapeau.
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