laut.de-Kritik
Wunderbarer Soundtrack zum Wochenend-Couch-Surfing.
Review von Daniel StraubZusammen mit ihrem musikalischen Counterpart The Hacker sorgte Caroline Hervé in den vergangenen Jahren für reichlich Freude und Schweiß auf den Dancefloors der Clubs. Und auch als Solo-Künstlerin mit einer offensichtlichen Vorliebe für die 80er Jahre konnte sich die eigenwillige Katzenliebhaberin einen Namen in der Szene machen.
Mit "Radio Caroline Volume 1" erscheint nun ihre erste Mix-CD auf dem Genfer Label Mental Groove, wo auch The Hacker, Ural 13 Diktators und DJ Rush mit zahlreichen Veröffentlichungen zu Buche stehen.
Wohltuend anders nimmt sich Miss Kittins beinahe schon intimer Blick in die Plattenkiste aus. Von den großen Hits wie Samuel Sessions "Velvet" oder Vitalics "La Rock 01", die den Weg auf ihre letzte Mix-CD auf Monika Kruses Label Terminal M fanden, fehlt hier weit und breit jede Spur.
Nicht der offensichtliche Wumms wird hier gesucht, sondern die feinfühlige Nuance. So mischen sich relaxed angefunkte Housenummern wie Jake Fairleys "Cn Tower" mit abstrakten Soundcollagen von Autechre. Über diesem minimalistischen Mix verbreiten Miss Kittins in gewohnt akzentbeladenem Englisch vorgetragene Anekdoten ein exotisches Flair, das "Radio Caroline" auch gleich zum unverwechselbaren Kittin-Produkt macht.
Schuldet die erste Mix-Hälfte einen Großteil ihres Reizes den vorsichtig pumpenden Nummern à la "Mushrooms", von House-Pionier Marshall Jefferson mit Noose Heads produziert, so nimmt sich Miss Kittins Griff in den Plattenschrank in der zweiten Hälfte zunehmend abstrakt aus.
Minimalistische Elektro-Tracks auf dem Hause Gigolo paaren sich mit gebrochenen Beats von Aphex Twins "Rephlex"-Label. "Radio Caroline" erweist sich als wunderbare musikalische Begleitung für das gemütliche Wochenend-Couch-Surfing, etwaige Tanzeinlagen nicht ausgeschlossen.
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