laut.de-Kritik
Nostalgie pur und zeitlos gut!
Review von Michael EdeleIch weiß noch genau, wie Mutti beinahe aus den Latschen gekippt wäre, als sie das Zimmer des 15-jährigen, kleinen Michis betrat und auf einmal das Cover von Morgoths "Eternal Fall" an der Wand als Poster begutachten musste. Das Poster war recht schnell wieder verschwunden (seufz), meine Begeisterung für Morgoth ist seitdem nur noch gewachsen.
Nicht nur, dass es sich bei der Band um eine der wichtigsten, deutschen Death Metal-Institutionen handelt. Morgoth war auch eine der ersten Bands auf dem recht jungen Century Media Label und Mitbegründer des ziemlich guten Rufs der Indie-Plattenfirma. Warum man dort acht Jahre nach dem Split der Combo auf die Idee kommt, eine Best Of zu veröffentlichen, leuchtet nicht unbedingt ein, ist mir aber auch egal.
Waren die ersten beiden EPs noch lupenreiner Death Metal – die zweite Scheibe wurde sogar in den Morrissound Studios aufgenommen, dem absoluten Mekka für Death Metal – so merkte man schon "Cursed" an, dass sich Morgoth nicht mehr an die engen Grenzen des Genres halten würden.
Das Album brachte den Durchbruch, und spätestens "Odium" zeigte die Band auf dem absoluten Höhepunkt. Mit seinem sehr dunklen und Industrial-lastigen Sound war der Longplayer ein Schritt in eine interessante Richtung und fand auch bei Fans außerhalb der Death Metal Szene Anklang.
Leider verstricken sich alle Mitglieder danach in andere Projekte, weshalb es drei Jahre dauert, ehe das kontroverse "Feel Sorry For The Fanatic"-Album den Schlusspunkt unter die Karriere setzt. Dass plötzlich Techno-Beats auf einem Metal-Album zu hören sind, war zu viel für die meisten Fans, und Morgoth lösen sich kurze Zeit später auf.
Mit "1987 – 1997 The Best Of Morgoth" legen Century Media nun nicht nur eine simple Best Of vor, sondern eine Doppel-CD mit jeder Menge Extras. Auf dem zweiten Silberling gibt es nicht nur das legendäre "Pits Of Utumno"-Demo, sondern ebenso drei sehr seltene Tracks, alle vier Videoclips und zwei schwer zu findende Live-Clips von 93.
Dazu kommt ein recht ausführliches Booklet, in dem Sänger Marc Grewe die Bandgeschichte Revue passieren lässt, sämtliche Texte von CD I und jede Menge Fotos sowie anderes Zeug zu finden sind. Für einen Uralt-Fan wie mich ist vor allem extrem geil, dass der alte Schriftzug wieder verwendet wurde und auch das Coverartwork sehr an die alten Zeiten erinnert. Nostalgie pur und zeitlos gut!
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