laut.de-Kritik
Mit Teenage Fanclub- und Lemonheads-Hymnen auf Tour.
Review von Michael SchuhWie machen das Rihanna und Miley heutzutage? Die neuen Tracks einfach ins Netz laden und das Publikumsinteresse am Label vorbeilenken. Geil, dachten sich Mozes And The Firstborn, lernen von den Großen, kann nicht schaden, da simmer dabei.
Einziger Unterschied: Die holländische Rocksensation aus dem Jahr 2013 kennt natürlich vergleichsweise niemand. Leider sprach sich die Klasse ihres damaligen Studiodebüts "Mozes And The Firstborn" nicht mal im Slacker-Gitarrensektor groß herum, trotz einiger wichtiger Auftritte, u.a. auf dem niederländischen Branchentreff Eurosonic oder dem Reeperbahn Festival.
Drei Jahre Medienabstinenz nach einem Debüt ist heutzutage praktisch mit einer offiziellen Verabschiedung gleichzusetzen, doch das Gegenteil ist der Fall. Das Quartett legt die Messlatte auf der vier Songs starken "Power Ranger EP" für alles noch Kommende ziemlich hoch.
Ist zwar nur eine EP, dafür ist aber auch kein Ausfall dabei. Denn trotz erhöhten Hits-Aufkommens ("Gimme Some", "Bloodsuckers") gab es auf dem Longplayer ja schon auch mal etwas Leerlauf. War halt ein Debütalbum. "Nowhere Bound" startet dagegen gleich mit cleanen, unverzerrten Gitarren und mausert sich schnell zu einem hypnotischen College Mitgröl-Hit. Es folgt das zarte "Power Ranger" mit ausufernder Teenage Fanclub-Melancholie. "Justine" und das etwas schwächere "This Back Is Free To Bat On" laufen so federleicht runter wie Lemonheads-Nummern, wobei letztere mit deutlich Distortion-Anschub hantiert.
Kurz: Das macht alles höllisch Spaß, ungefähr genau so wie einige Band-Statements auf Facebook. Dort wurde das EP-Comeback u.a. so kommentiert: "I LOVED the album. But this sounds like Bryan Adams. Hope it all turns out to be a joke (the cover might suggest so...)". Mozes And The Firstborn: "Oh wow, that's actually a big compliment. We're really into his Heartbreaker album! Come Pick Me Up is such a great song."
Dass nach der in Eigenregie veröffentlichten EP noch ein neues, zweites Mozes-Studioalbum erscheint, wollte ihr Label Siluh zumindest nicht dementieren. Bis dahin gilt: EP auf auf Bandcamp downloaden, ein bisschen was bezahlen oder die Band auf der in Kürze anlaufenden Tour unterstützen.
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