Mr. David Viner - " Among The Rumours And The Rye"

David Viner verdankt John Lee Hooker sein "Mr.": Dr. John machte sich über seinen Namen lustig. Die White Stripes wählten ihn als Support für ihre mutmaßlich letzte Tour. Auszeichnungen, die Viners Namen eigentlich ein größeres Echo hätten verleihen sollen.

So schlägt sich der Londoner auch auf seinem dritten Album so gut wie unbekannt in den Niederungen der Indie-Welt herum. Um das zu ändern, hat er sich neu erfunden: als klassischer Singer/Songwriter. Beginnt der Opener noch mit Trompete und fällt mit Streicherbegleitung eine Spur zu schnulzig aus, führt "Lavender" mit einer melancholischen Melodie und Viners ernster Stimme schon besser in den Geist des Albums ein. Das ruhige "Go Home", ein wunderbares Duett mit seiner Cellistin Alice Lascelles, bietet einen ersten Höhepunkt.

Viners Kollege Ed Harcourt kümmert sich um die Produktion. Einer gezupften Akustikgitarre, die Grundlage der Begleitung, fügt er ein Cello, gelegentlich auch ein Klavier hinzu. Schlagzeug und Bass kommen nur gelegentlich zum Einsatz, was dem Ergebnis eine ruhige Note irgendwo zwischen Adam Green, Belle And Sebastian und Gordon Lightfoot verleiht. Nur "Dig A Hole" und "Old Black Crow" brechen aus dem Schema heraus und klingen recht ruppig.

Wenn es am Album etwas auszusetzen gibt, dann weil sich die Stücke nicht nahtlos aneinander reihen. Denn die einzelnen Lieder überzeugen so gut wie ausnahmslos: Das fast schon poppige "I've Got Mine (You'll Get Yours)", die Ballade "From The Levee's Park", der Titelsong und das abschließende "Bow Your Head", das auch aus den Woody Guthrie-Sessions Billy Braggs mit Wilco stammen könnte.

Mitglieder von The Kills und Von Bondies feierten Viner 2003 als "einen der besten Blues-Instrumentalisten der Welt". Fünf Jahre nach seinem Debüt ist davon nicht viel übrig geblieben. "Among The Rumors And The Rye" bildet so etwas wie einen Aufbruch zu neuen Ufern, die dem Autor hoffentlich endlich den verdienten Erfolg bringen.