laut.de-Kritik

Zurück in die Zukunft!

Review von

Das Dutzend ist voll! Wer sich so lange im Geschäft hält wie Mustasch, macht zweifelsohne irgendetwas richtig. Auch hierzulande kommt der sympatischen Asi-Charme des schwedischen Quartetts ziemlich gut an. Und man muss der Band lassen, dass sie sich - aller Rock-Attitüde zum Trotz - nie wirklich mit Stillstand begnügt, sondern versucht hat ihren Sound weiterzuentwickeln.

Manchmal allerdings kann sich ein Schritt zurück als exakt die richtige Richtung erweisen. So auch hier. Wem die letzten Mustasch-Alben möglicherweise zu soft oder verkopft waren, sollte angesichts des zwölften Albums "Silent Killer" in wahre Jubelstürme ausbrechen.

Zugegeben: Die poppigen Hooks kriegst du selbst mit Gewalt nicht mehr aus der Band heraus. "Liberta" beispielsweise hat sich das Hauptriff von Accept geborgt und kippt im Chorus eine Portion Schweden-Pop der Marke Mando Diao drüber. Liest sich merkwürdig, funktioniert trotz aller "Ooohs" und "Aaahs" aber recht gut. "Barrage" schlägt nach dem anfänglichen Modern Metal-Geriffe die exakt entgegengesetzte Richtung ein. Melodische, eingängige Strophen während sich der Refrain um Härte bemüht.

"Winners" hingegen ist ein lupenreiner Metal-Track, der vor dem inneren Auge Heerschaaren von Headbangern mit gezückten Pommesgabeln aufmarschieren lässt. Ähnliches Festival-Hymnen-Niveau hat das stampfende "Fire", zumindest bis zu dem Moment, in dem die Schweden Ex-Turbonegro-Fronter Hank Von Helvete aus der Mottenkiste holen. Wenn ein Gastauftritt einem Song jemals absolut null, zero, nada gebracht hat, dann dieser - die einstige Frontsau klingt wie ein Schatten seiner selbst. Obwohl: Den gesprochenen Mittelteil hätten Spinal Tap auch nicht besser hinbekommen.

In seltenen Momenten wirkt "Silent Killer" vielleicht einen Hauch zu bemüht, weil etwas zu sehr auf Eingängigkeit getrimmt. Dass In Flames-Gitarrist Niclas Engelin an den Knöpfen gedreht und an den Songs mitgearbeitet hat, entpuppt sich unterm Strich als richtige Entscheidung, denn "Silent Killer" ist das härteste Album seit "Sounds Like Hell, Looks Like Heaven" geworden. Jubelt und frohlocket, ihr Kopfschüttler!

Trackliste

  1. 1. Givin`
  2. 2. Winners
  3. 3. Liberty
  4. 4. Barrage
  5. 5. Lawbreaker
  6. 6. Fire
  7. 7. Silent Killer
  8. 8. The Answer
  9. 9. Grave Digger
  10. 10. Burn

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