laut.de-Kritik
Jazz, Funk und Elektronik grooven entspannt zum Sommer-Barbecue.
Review von Gerd HauswirthUnd Gott sprach: "Erschaffet mir zu meiner Freude und zu meiner Tanzeslust Musik, die mich durch den Sommer führt, als habe ich Hummeln im Arsch."
Und sie erhörten seinen Wunsch und verrührten die Coolness des Gurus von Jazzmatazz, die Blaskunst des Saxophonisten Bill Evans, die Stimmbänder Madonnas und zuletzt die verhornten, flinken Finger von Jonas Hellborg mit ein bisschen Viennasound, dann fügten sie eine Prise Trip Hop hinzu und ließen das Ganze bei höchster Stufe Nu-Jazz und Funk garen und verfeinerten es schließlich mit einem gehörigen Klecks Breakbeat.
Diese eigenartige Kombination verschiedener Stilrichtungen traf den Geschmack der weltlichen Plattenfirma, die auch von der Idee des Saxophonisten aus Prag, Philip Noha, begeistert waren, einen bereits vorhandenen Kurzfilm als Video für noch ungeschriebene Musik zu nehmen. Die Sängerin Sam Leigh-Brown aus Manchester nahm sich der Texte an und sorgte mit ihrer ebenso vielfältigen Stimmbandbreite von Madonna über Björk dafür, dass auch weniger prophetische Ohren das kommerzielle Potential der Band erkannten.
Somit ließen sich ohne weitere Probleme Star-DJs wie Wiseguys und Ben Human als Remixer für das Projekt einspannen, die dem Ganzen noch den gewissen Schliff gaben. Doch die eigentliche Genialität der Musik kommt durch den Groove der Jazz-Styles und des Funks, für den die aus Köln und Düsseldorf stammenden Jochen Eickenberg (Keys), Cap (Kontra- & E-Baß), Eric Harings (Drums) und selbstverständlich der Namensgeber und Kopf der Band, Philip Noha verantwortlich sind.
Unglaublich satt ist der Klang auf diesem 74-minütigen Album und unglaublich eingängig ist die Musik selbst, so dass es außer Frage steht, dass N.O.H.A. noch in diesem Jahr die Newcomer mit Charterfolg sind. Zumindest kann man ihr live eingespieltes und elektronisch unterlegtes Album ein wenig mit St. Germain vergleichen, die innerhalb weniger Monate Weltruhm erlangten.
Erstaunlich ist außerdem, dass von dem fünfzehngängigen Menü von "No Slack!" mehr als Dreiviertel der Songs überaus gelungen sind - eine Zahl, die inzwischen ja nicht mehr ansatzweise als Durchschnitt gezählt werden kann. Unbezahlbar gut, jauchzte Gott schließlich vor Glückseligkeit und groovte zum sommerlichen Barbecue.
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