Reggae-Veteran Grant beschuldigt die Gorillaz des Diebstahls. In harschen Worten empört er sich über die Verletzung seines Urheberrechts.
(adm) - "Mein Song passt fast Note um Note zu ihrem Release, das ist ein dreister Diebstahl." Eddy Grant ist wütend. Sein offizielles Statement, das gestern als Mail in verschiedensten Musikredaktionen die Runde machte, schimpft auf die Über-Single "Stylo" von Gorillaz' neuem Album "Plastic Beach".
Diese sollen Stellen von Grants Dance-Hit "Time Warp" von 1982 kopiert haben, ohne ihn um dessen Erlaubnis zu bitten, geschweige denn, seine Urheberrechte zu vermerken.
Eine gewisse Ähnlichkeit
Ist Grants Beschuldigung reine Trittbrettfahrerei oder berechtigte Kritik an Damon Albarns Cartoon-Truppe? Zwar hat eine Keyboardmelodie von wenigen Tönen Länge frappante Ähnlichkeit zu einem Sample in "Time Warp", doch damit hat es sich auch schon.
Während in "Time Warp" dieses Sample als Leitmotiv dient, hat es in "Stylo" keinen Hauptstellenwert. Dieser liegt vielmehr auf der wummernden Bassline und dem Gesang.
Effekthascherei als Hobby
Gut möglich also, dass Grant die gegenwärtige Aufmerksamkeit der Gorillaz nutzen will, um selbst ein wenig zu profitieren: "Ich möchte, dass die Band zugibt, meinen Song gestohlen zu haben, dass ich die volle Anerkennung der Rechte an den Songs und eine Entschuldigung der Band erhalte." Der Mann spricht klare Worte.
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass der 62-Jährige gegen andere Musiker klagt. Grant verlangte bereits 100 Prozent der Rechte am Track "Police On My Back" des englischen Rappers Lethal Bizzle.
Dieser Song verwendete ein Sample von The Clashs gleichnamigem Lied, welches wiederum ein Cover von Grants Original "Police On My Back" war. Der Mann hat sich scheinbar auf weit hergeholte Vergleiche spezialisiert.
Im aktuellen Fall "Stylo" vs. "Time Warp" wird es wohl nicht zu einer Klage kommen, da die Rechte für beide Songs bei der EMI liegen. EMI-Vize-Präsident Dylan Jones bezeichnete den Streit zwischen Grant und Gorillaz als "reine Privatsache".
Gehen uns die Melodien aus?
Grants Klage ist jedoch eine weitere Etappe in einer langen Reihe von Vorwürfen über Originalität und Urheberrechte bei Samples. Seit gesampelt wird, stellt sich die Frage nach Sinn und Unsinn über solche Prozesse.
Erhellendes zu dieser Problematik bietet eine Youtube-Dokumentation über den "Amen Break", ein Sample, ohne das das Genre Drum & Bass in seiner jetzigen Form gar nicht bestehen würde. Kritiker der Postmoderne hingegen lamentieren nur allzu gerne, dass Vertreter generischer Popmusik wohl einfach zu faul sind, sich neue Melodien einfallen zu lassen.
Eddy Grants "Time Warp"
"Amen Break"
21 Kommentare
ja, total dreist!
ich habe anfang der 80er auch mal ein paar töne gepfurzt, die sich so ähnlich anhörten
kenn den song zwar nicht, hört sich aber schon nach einer gewollten medienpräsenz an.
btw: murdoc wird ihm eher die eier abbeissen als sich bei ihm zu entschuldigen
naja den film habe ich glaube ich nichtmal zu ende gesehen, aber der soundtrack steht irgendwo in meinen cd-regalen. interpreten: pantera, QOTSA, Monster Magnet, SoaD, MachineHead usw. hm, höre trotzdem nochmal rein
Er hat doch vollkommen recht, nur dass seine Version etwas schneller ist. Die Ähnlichkeit ist nicht überhörbar.
Geniales Album aus gewohnt genialem Umfeld. Nix geklaut.