Bei den diesjährigen Grammy-Verleihungen standen U2 ganz oben auf dem Treppchen, enttäuscht waren Kanye West und Mariah Carey. Die beste Single des Jahres stammt von den US-Punkrockern Green Day.
Los Angeles (bin) - Auf diese Verleihung freuen sich die Stars unter den Musikern wie auf ein zweites Weihnachtsfest: die Grammys. Jahrjährlich fiebern Bands und Solokünstler dem ereignisreichen Tag in Los Angeles entgegen, manche reißen schon vorher das Maul ganz schön weit auf. Vor allem Kanye West, seines Zeichens Rapper und Produzent, der seinem Song "Gold Digger" vorab das "Best Record"-Krönchen aufs Haupt setzen wollte. Die Realität sah etwas anders aus, denn die Punkrocker von Green Day schnappten dem Hip Hopper das güldene Grammophon mit ihrem Hit "Boulevard Of Broken Dreams" vor der Nase weg.
Auch das erhoffte "Album Of The Year" ging nicht an den Pimp. Die rosigen Aussichten nach acht Nominierungen verwandelten sich in Schall und Rauch, Kanye West wurde mit drei Trophäen nach Hause geschickt. Der Rapper reagierte in leicht patziger Kindergartenmanier und kommentierte die verlorene Schlacht folgendermaßen: "Dadurch habe ich ein neues Ziel, nämlich an 'Graduation' zu arbeiten und zu zeigen, dass ich das 'Album Of The Year' dieses Jahr wirklich verdient habe. Aber die Tatsache, dass meine Performance und mein Outfit der Knaller waren, hat mir diese Nacht einfach gerettet", erklärte Kanye dem Magazin Hollywood Reporter.
Auch das Popprinzesschen Mariah Carey bekleckerte sich bei der Gala nur mit wenig Ruhm. Ebenfalls ganze achtmal nominiert, erhielt die enttäuschte Sängerin nur drei Auszeichnungen in wenig Aufsehen erregenden Kategorien: "Best Female R'n'B Vocal Performance" und "Best Contemporary R'n'B Album" (nicht zu verwechseln mit dem besten R'n'B-Album, das ging an John Legend mit "Get Lifted"). Den "Best R'n'B Song"-Preis muss sie sich sogar mit sage und schreibe sechs Songschreiberlingen teilen.
Gewinner des Abends war die mittlerweile seit 30 Jahren bestehende Rocktruppe U2. Bei fünf güldenen Grammophonen dürfte sich ihr Trophäenregal schon schmerzvoll biegen, vor allem, da hauptsächlich die schwergewichtigen Awards abgezogen wurden: "How To Dismantle An Atomic Bomb" gewann als "Album Of The Year", "Sometimes You Can't Make It On Your Own" wurde als bester Song gekürt. Der Track scheint so beliebt, dass er auch gleich als "Best Rock Performance By A Group" durchgeht. Spezieller bezeichnet "City Of Blinding Lights" den "Best Rock Song", und auch die Platte der Iren sahnt einen zweiten Award als "Best Rock Album" ab.
Gitarrist The Edge schien so viel Goldregen etwas zu verwirren: "Seid ihr nun zu dem Entschluss gekommen, dass wir die Grammys nur bekommen, weil wir so sexy und gutaussehend sind? Ich denke, da ist auch etwas Qualität in unseren Songs."
Bei den Jungs, die auch mal etwas fester in die Saiten greifen, lassen System Of A Down die Konkurrenz als "Best Hard Rock Performance" hinter sich. Über das "Best Alternative Album" freuen sich The White Stripes. Ihren Nippes zum Abstauben durften sich auch die Maskierten von Slipknot auf der Bühne abholen. Sie setzten sich vor ihren deutschen Kollegen Rammstein als "Best Metal Performance" durch.
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