Nach einem Streit über ausstehende Lizenzzahlungen hat Spotify den kompletten Katalog von Victory Records aus seinem Angebot entfernt.
Konstanz (nie) - Spotify hat den kompletten Katalog des Independent-Labels Victory Records aus seinem Angebot entfernt, nachdem beide Parteien sich nicht über noch ausstehende Lizenzzahlungen einigen konnten. Das Label, bei dem u.a. Bands wie A Day To Remember, Taking Back Sunday, Hawthorne Heights, Ill Nino und Terror unter Vertrag stehen, hatte Spotify zuvor eine "eklatante Verletzung" des US-Copyrights vorgeworfen, weil der Streamingdienst für 53 Millionen abgerufene Streams keine Gebühren bezahlt habe.
Anstatt die Gebühren in Höhe von etwa 23.000 US-Dollar vereinbarungsgerecht zu überweisen, habe Spotify einen neuen Vertrag angeboten, der aber mit anderen Verpflichtungen des Labels nicht vereinbar gewesen sei, so Victory Records. Nachdem das Label den neuen Vertragsabschluss verweigerte, seien seine Inhalte von Spotify entfernt worden.
Schlammschlacht auf Kosten der Künstler
Spotify bestreitet nicht, dass noch Zahlungen ausstehen. Gegenüber dem Wall Street Journal erklärte jedoch ein Sprecher des Streamingdienstes, das Label habe zur Begründung seiner Forderungen nur unzureichende Daten vorgelegt. Dass genau diese geforderten Daten Spotify bereits seit fünf Monaten vorlägen, behauptete wiederum ein Sprecher von Audiam Inc., der Firma, die im Auftrag von Victory Records die Audiostreams trackte. Audiam hat sich auf die Kontrolle und Abrechnung digitaler Musiknutzung spezialisiert und arbeitet u.a. auch für Bands wie Metallica und die Red Hot Chili Peppers.
Letztlich bleibt eine unschöne Copyright-Schlammschlacht auf Kosten der Künstler. Laut Victory Records entfernte Spotify in den vergangenen Tagen auch Alben anderer Labels von ihrer Plattform; nicht unwahrscheinlich, dass es dort zu ähnlichen Problemen kam. Ein ausführliches Statement Spotifys lässt noch auf sich warten.
Die Konkurrenz hinkt hinterher
Mit 20 Millionen zahlenden Kunden baute Spotify zuletzt seine Vormachtstellung bei den Streaming-Diensten weiter aus. Konkurrent Apple hinkt mit seinem Dienst Apple-Music bislang weit abgeschlagen hinterher. Apple CEO Tim Cook nannte vor kurzem offizielle Zahlen: 6,5 Millionen zahlende Kunden - also weniger als ein Prozent aller iTunes-Nutzer - konnten bisher als Abonnenten gewonnen werden.
Cook gibt sich zufrieden: "Ich bin sehr glücklich darüber", sagte er dem WSJ. Ziel des amerikanischen Unternehmens sind bis zu 100 Millionen zahlende Nutzer, da bleibt noch einiges zu tun.
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