laut.de-Kritik
Egal was Möchtegern-Rocker behaupten: Nickelback haben Eier!
Review von Michael Edele'11 new Nickelback classics' heißt es vollmundig auf dem Sticker von "Dark Horse", und wenn mir solche Aussagen als Musikfan lediglich ein Schmunzeln oder sonstige Gesichtsverrenkungen in die Visage zaubern, so weiß ich doch als Redakteur, dass die Aussage gar nicht so weit her geholt ist. Tatsache ist, dass die Jungs aus Kanada zumindest live ordentlich rocken und musikalisch lange nicht so mies sind, wie sie gern gemacht werden.
Rock steht denn auch in dicken, fetten Lettern auf der sechsten Veröffentlichung von Nickelback. Mit dem Opener-Doppel "Something In Your Mouth" und "Burn It To The Ground" startet das Quartett aus Alberta eine ziemlich coole Party, auf der zumindest ich gern dabei wär.
Zwar wird es soundtechnisch nie so richtig dreckig, dazu sind die Kanten und Ecken nach wie vor zu glatt gebügelt. Doch textlich macht Chad Kroeger keine Gefangenen, singt ein Hochlied auf so manche Schnitte, die man selber mal gern flach legen würde, und lässt dabei kein Bier ungeköpft. Rock'n'Roll eben.
Ein Song wie "Next Go Round" macht ordentlich Dampf. Egal was irgendwelche Möchtegern-Rocker behaupten: Nickelback haben Eier! Bei aller Eingängigkeit und Melodie hat auch der Chorus jede Menge Drive. Damit nicht genug ist "Shakin' Hands" eine locker groovende Southern Rock-Nummer, die ins selbe Horn stößt wie das auch nicht schlecht rockende "S.E.X.".
Vielleicht ein wenig melodramatisch geht es bei "Just To Get High" zu, doch wenn der Text der Realität entspringt, will ich nichts gesagt haben. Musikalisch zeigen sich Nickelback vor allem in der Bridge von einer recht rauen Seite, die durchaus gefällt.
Dass dahinter was zum Kuscheln kommen muss, ist fast klar und so steht mit "Never Gonna Be Alone" auch schon die Paradeballade bereit. Das mag manchem zu schmalzig sein, aber die Jungs wissen auch auf dem Gebiet einfach, was sie machen.
Ebenfalls was für die ruhigeren Momente taugen "I'd Come For You" und das nur bedingt als Ballade zu bezeichnende "If Today Was Your Last Day". So sehr sich an den Balladen auch die Geister scheiden mögen, muss eigentlich die Single "Gotta Be Somebody" als das belangloseste Stück auf dem ganzen Album bezeichnet werden. Geteilte Reaktionen wird aber auch das finale "This Afternoon" hervorrufen, das mit der entspannten Sonntagnachmittags-Atmosphäre bei mir ebenfalls punktet.
29 Kommentare
Zur Überschrift:
Find ich auch
Eines verstehe ich nicht:
Eddy lobt das Ding in den höchsten Tönen und gibt dann 3 Punkte??
ach, das ist manchmal so grenzwertig. zumal man ja nur von 1-5 verteilen kann; die null existiert nicht.
punkte sind doch schall und rauch. im text wohnt die inhaltliche wahrheit.
@alwi (« Ich mag die Musik von Band XY nicht, also wieso sollte ich sie mir dann trotzdem anhören oder gar mir die Mühe machen dazu ein (wohl gehässiges) Kommentar abzugeben?! »):
Mein Problem mit Nickelback: Kennste eins kennste alle. Ohne die Begeisterung für die Band herabwürdigen zu wollen, mir klingt das auf Dauer zu gleichförmig. Die (gute) erste Platte hätte mir gut und gerne gereicht.
Viele Grüße
sc
3 Sterne..
@lautuser (« 3 Sterne.. »):
Reingehört?