laut.de-Kritik
Der Blinde Passagier entdeckt die deutsche Sprache.
Review von Michael EdeleZiemlich genau zwei Jahre nach der Veröffentlichung von "Sacrifight" meldet sich der ehemalige Blind Passengers-Frontmann Nik Page mit seinem zweiten Output zurück. Genau wie auf dem Debüt auch lässt sich der Berliner dabei von einer ganzen Reihe anderer Künstler unter die Arme greifen.
Waren auf dem Debüt-Album schon kaum mehr Parallelen zu den Blinden Passagieren zu hören, so hat sich dieses Thema auf "Sinmachine" vollkommen erledigt. Page geht auf seiner neuen Scheiben recht eigenständig zu Werke und scheint vor allem auch die deutsche Sprache für sich entdeckt zu haben. Da er sich als Autor bereits bewährt hat, scheint dieser Schritt nur logisch zu sein.
So steigt der Mann mit "Herzschlag" gleich recht rockig und gitarrenlastig in das Album ein. Verzichtet er beim Opener noch auf prominente Unterstützung, so eröffnen Tanzwut direkt im Anschluss das mit der Sängerin von Angelzoom intonierte "Road Of Damnation". Nach einem eher ruhigen Anfang sticht der bombastische Chorus um so mehr heraus und sorgt so für reichlich Abwechslung.
Die zusammen mit Gitarristin Dara Pain und Joachim Witt gesungene Single "Dein Kuss" kann mich irgendwie nicht sonderlich begeistern, auch wenn der Chorus wieder einen gewissen Charme hat. Falls einem "Mysteryland"bekannt vorkommt könnte das daran liegen, dass es sich dabei um eine Coverversion des Ärzte Songs handelt, die sogar den Segen von Chefarzt Bela erhalten hat. Da kommt mit "Black Mail Generation" der erste englischsprachige Song gerade recht, der auch wieder etwas mehr Drive entwickelt. Den behält er mit "Sincity", dem melancholischen und fast schon poppigen "Velvet Sky" und dem harten "Seelenfänger" ebenfalls bei.
Für "Bad Karma" und "Sweet Dust" sicherte sich Page die Stimme des Blutengels Eva Poelzing, die vor allem bei ersterem Track für eine Veredelung sorgt. Das wieder ohne fremde Hilfe intonierte "Drop My Guard" ist der ruhigste Track des Album und kann mit einigen sehr interessanten elektronischen Spielereien begeistern, die manchmal beinahe an eine Bottleneck-Gitarre erinnern.
Auch wenn man mal davon absieht, dass ich beim Anblick von Mrs. Pain immer mal wieder meinen Unterkiefer unter dem Tisch suchen muss, ist "Sinmachine" ein durchwegs interessantes Album geworden, das den Bekanntheitsgrad der Berliner weiter ausbauen sollte.
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