laut.de-Kritik
To go where no man has gone before ...
Review von Kai KoppBereits seit 1995 beglückt der Bayerische Rundfunk allnächtlich lichtscheue Zeitgenossen mit exzellenten Orbitbildern, untermalt von ambienten Chill-Out-Tracks. Schnell geriet der Spacewalk zum Kult, die Video-Edition zum Verkaufsschlager und die Spacenight-CDs zur Pflichtausstattung jeder gutsortierten Electro-Sammlung.
Für die Jubiläumsausgabe, Vol. 10, haben sich die Spacenight-Macher etwas Besonderes ausgedacht, um das inzwischen etwas abgenudelte Konzept zu polieren. "To go where no man has gone before" ist nicht nur der Imperativ echter Astronauten, sondern auch die Intention begabter Jazzmusiker. Warum also nicht beide Welten miteinander verbinden?
Für dieses Unterfangen konnte die neue Trompetenhoffnung am deutschen Jazzhimmel, Nils Wülker, gewonnen werden. Bereits bei seinem 2001er Debütalbum "High Spirits" überschlugen sich die Reaktionen. Während Einige nüchtern-sachlich von harmonisch anspruchsvollen und melodisch ausgereiften Kompositionen berichten (ohne die kompositorische Inspiration und improvisatorische Ideen zu vernachlässigen), bringt es Die Welt auf den Punkt: "Als Komponist ist Wülker eine wirkliche Entdeckung. Seine Stücke kombinieren rhythmische Schweinereien mit Pop-Akkordfolgen und traumhaften, mehrstimmigen Melodielinien, leben von schönen Spannungsbögen und bleiben im Ohr hängen".
Für "Spacenight Vol. 10" hat Wülker sich einen 65-minütigen Spaziergang durch die Weiten des Jazzuniversums ausgedacht. Auf seinem Moonwalk begegnet er der philosophischen Weisheit, die ihm einst sein Kompositionslehrer mitgab: "Das Problem beim Komponieren ist nicht, sich für einen Ton zu entscheiden, sondern gegen alle anderen". Im vorliegenden Fall hat Nils Wülker eine gute Wahl getroffen!
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