laut.de-Kritik

Eine Freude für Fans des experimentellen Shoegaze.

Review von

No Joy aus Montreal ist ein Projekt der Musikerin Jasamine White-Gluz, die sich für jedes neue Album neu erfindet: Begonnen hat ihre erstaunliche experimentelle Reise 2010 mit dem Debüt-Album "Ghost Blonde" – einer Mischung aus Shoegaze-Nebel und Grunge-Grummeln. Dem Grundsound des Noise blieb No Joy immer treu, doch von Album zu Album verschoben sich die Nuancen, so dass der Act zum einen einer der wichtigsten Vertreter des Nu-Gaze geworden ist, zum anderen aber die grundlegende DNA des Genres immer wieder gehörig durcheinanderwirbelt.

Nun erscheint mit "Bugland" das mittlerweile fünfte Album, das ebenfalls als Genre sprengend bezeichnet werden kann. Electro und Rock, Punk und Psychedelic klatschen in versponnen verspielten Tracks aufeinander, Einflüsse von Boards Of Canada, Autechre und gar U2 (ohne deren Ego-Gehabe, wie White-Gluz betont) flossen in die Songs ein.

Für dieses Album arbeitete die ansonsten solo musizierende White-Gluz mit der amerikanischen experimentellen Multiinstrumentalistin Fire‑Toolz (Angel Marcloid) zusammen, die dem Sound einen wagemutigen und weirden Touch verleiht. Der leiernde Opener "Garbage Dream House" erinnert an eine vernebelte Version von Cocteau Twins, der Song "Bits" ist strahlender Shoegaze-Pop mit Eighties-Anstrich, der Titeltrack "Bugland" eine progressive und schräge Mischung aus Trip Hop und Industrial. Zwischen all den glitzernden Ideen knirscht es immer wieder wunderbar, die Melodien klingen nach Dreampop und Cyberpunk, ein Science-Fiction-Soundtrack zu einer Parallelwelt, der die Hörerinnen und Hörer fordert und frei denken lässt.

"Bugland" ist kein easy Listening, es ist heavy in seinem Anspruch und steht in einer Linie mit experimentellen noisigen Acts wie Medicine, My Bloody Valentine oder Astrobrite mit deren Mix aus klirrenden wie irisierenden Sounds. Man möchte sich Schicht für Schicht weiter in die seltsamen wie schönen Details der Songs eingraben und von der futuristischen Schallkraft des Albums einhüllen lassen - das sich schließlich mit einer regelrechten Explosion aus frei fließendem Jam mit Black Metal-Einflüssen ins All katapultierend verabschiedet.

Trackliste

  1. 1. Garbage Dream House
  2. 2. Bugland
  3. 3. Bits
  4. 4. Save the Lobsters
  5. 5. My Crud Princess
  6. 6. Bather in the Bloodcells
  7. 7. I hate that I forget what you look like
  8. 8. Jelly Meadow Bright (feat. Fire-Toolz)

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