laut.de-Kritik
Überzeugende Mischung aus Metal, Hardcore und Grunge.
Review von Michael EdeleNothingface spuken mir seit 1999 immer wieder in der Rübe rum. Damals hatte ich Gelegenheit, sie im Vorprogramm von Ministry in Detroit zu sehen, die dank ihres schwer angeschlagenen Frontmannes Al Jourgensen gegen die Junge Band aus Washington DC nicht im geringsten anstinken konnten.
Dementsprechend war ich gespannt und erfreut, als mir unvermittelt das nunmehr vierte Album von Nothingface auf den Schreibtisch flatterte. Für die Band selbst ist "Skeletons" aber die erste Scheibe, die sie offiziell auch in Deutschland veröffentlichen. Das könnte sich zumindest auf dem europäischen Markt etwas nachteilig auswirken, denn wenn man den Background nicht kennt, dürfte der Band schnell der Vorwurf der Trittbrettfahrerei gemacht werden, und das zu Unrecht.
Die Sache ist nur die, dass Nothingface in ihren heftigeren Phasen stellenweise etwas an Slipknot und Konsorten erinnern, und mich damit nicht zwingend zu Jubelstürmen hinreißen. Doch selbst bei den heftigeren Songs wie "I Wish I Was A Communist", "Here Come The Butchers" oder dem Opener "Machination" geht das Quartett aus Washington doch wesentlich differenzierter zur Sache.
Ihre besten Trümpfe spielen die Jungs aus der amerikanischen Haptstadt immer dann aus, wenn sie melodisch zur Sache gehen. Als Vergleich fallen mir hier höchstens Staind ein, an deren Sänger Aaron Lewis mich Nothingface Fronter Matt Holt bei "Patricide" emotional sehr erinnert. Das große Plus ist aber, dass Matt ansonsten eine sehr eigenständige Stimme und damit absoluten Wiedererkennungswert hat. Es gelingt ihm problemlos, die fetten Riffs mit seiner Stimme genauso zu veredeln, wie die feinen Melodiebögen, die seine Hintermannschaft für ihn spinnt. Dass er dabei immer wieder heftig zur Sache geht, erfordern schon allein die sozialkritischen Texte, die eines genaueren Hinhörens durchaus würdig sind.
"Skeleton" ist leider nicht ganz der Meilenstein geworden, auf den ich sehnsüchtig gewartet habe, aber mit anständiger Promotion könnte die Band auch hierzulande richtig gut loslegen.
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