laut.de-Kritik
Puffy, Snoop, Missy Elliott, Eminem u. v. a. fleddern Biggie
Review von Joachim GaugerRex Gildo, Falco, 2Pac und Michael Hutchenche zeigen, daß mit Verblichenen allerorten gut Kasse gemacht wird. Aktuell - und mindestens bis ins Jahr 2000 hinein - liegt Notorious B.I.G. an der Spitze der US-Charts, aber das Phänomen ist nicht nur international, sondern auch zeitlos. Schon der olle Werther wurde erst mit Hilfe und Dank seines Ablebens berühmt, genau wie der noch ollere Jesus.
Ein einziges reguläres Album hat 'Biggie' Christopher Wallace in seinem knapp 25 Jahre währenden Leben veröffentlicht, nun erscheint schon das zweite posthume Album unter dem Künstlerpseudonym Notorious B.I.G.. Im Gegensatz zum liederlich dahin geschluderten "Life After Death" aber ist "Born Again" doch immerhin mit einiger Liebe gemacht, die wenigen noch unbekannten Samples von Biggies immer druckvollem Stakkato-Rap-Stil wurden von Produzent Puff Daddy geschickt verteilt und mit dem Besten, was die Eastcoast an Rappern zu bieten hat, gestreckt.
Neben dem Ober Bad Boy geben sich Eminem, Missy Elliott, Snoop Dogg, NAS, Busta Rhymes und Method Man die Ehre. Sie alle präsentieren sich in Hochform und selbst eher lokale Berühmtheiten wie K-CI & Jojo geben ihr Bestes zu rauhen Grooves.
Tolle NEUE Tracks oder Melodien sind aber auf "Born Again" leider nicht zu finden. Statt dessen klingen - nicht nur auf dem Stück, das wohl unbedingt "Biggie" [RealAudio-Hörprobe] heißen mußte - viele Melodielinien recht vertraut, vielleicht muß das so sein, damit der Fan auch glaubt, Biggie habe da seine Finger irgendwie noch im Spiel. Um so offensiver jedenfalls manche der Reime Biggies Auferstehung verkünden, um so mehr riecht das Ganze nach Leichenfledderei. Auch haben die Verantwortlichen bei der Covergestaltung ziemlich dick aufgetragen, für meinen Geschmack ist es ein bißchen blasphemisch, ein Album "Born Again" zu nennen und dann auch noch der Witwe und den hinterbliebenen Halbwaisen zu widmen. Und das ausgerechnet an Weihnachten.
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