laut.de-Kritik

Ausgeflippt, psychedelisch, melancholisch und tanzbar.

Review von

Die Album-Rückkehr nach vier Jahren gelingt OK Go mit den Single-Auskopplungen "WTF?" und "This Too Shall Pass" durchaus kraftvoll. Sie punkten mit eingängigen Beats, melodischer Frische und weisen Ohrwurmcharakter auf. "All Is Not Lost" steht ihnen allerdings in nichts nach und gehört eindeutig zu den Album-Favoriten. Der Titel beschreibt gleichzeitig die Stimmung des Albums: Nicht alles ist verloren!

Denn im laut.de-Interview zu "Of The Blue Colour Of The Sky" verriet Sänger Damian Kulash: "Es ist eine Platte, die versucht, in aussichtslosen Zeiten wirklich hoffnungsvoll zu sein. Es geht um den Versuch, alle Probleme zu lösen, obwohl du weißt, dass es nicht geht."

Mutlosigkeit und Melancholie einerseits, Einsicht und Zuversicht andererseits – man hört es den Melodien und Texten sprichwörtlich an. Ein gutes Beispiel dafür ist "I Want You So Bad I Can't Breathe", das mit sanften Beats und leisen Gitarren vom Verlangen erzählt. Liebe und Herzensangelegenheiten sind eindeutig die dominanten Themen.

Auch "Needing/Getting" beschäftigt sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen und besticht vor allem durch ehrliche Lyrics: "Needing is one thing / getting is another." Der Song ist aber auch bestes Beispiel dafür, dass die Auseinandersetzung mit solchen Themen nicht immer herzschmerzende Melodien mit lahmem Rhythmus erfordert.

"White Knuckles" lädt zum Hüftenschwingen ein. Mit ein paar Synthiebeats, stärkerem Indie-Einschlag und eingängigen Lyrics bleibt der Track garantiert im Ohr. Die zweite Hälfte des Albums kommt mit weniger Hitpotenzial aus und erschließt sich erst nach mehrmaligem Hören.

Läuft man auch leicht Gefahr, bei den anfänglichen Power-Tracks hängen zu bleiben: Das Weiterhören lohnt sich. "Before The Earth Was Round" wurde offensichtlich von einem Daft Punk-Track inspiriert. "Last Leaf" ist eine klassische Akustik-Ballade, die zu Herzen geht. Allein "While You Were Asleep" hält nicht mit den anderen Songs mit.

"Of The Blue Colour Of The Sky" – nicht nur der Titel verspricht schillernden Facettenreichtum, ebenso das akribisch ausgearbeitete Booklet. Beruhend auf Befunden des Autors A. J. Pleasonton analysierte man die Lyrics, um sie graphisch darzustellen. Der Mann beinflusste mit seinem Werk "The Influence Of The Blue Ray Of The Sunlight And Of The Blue Colour Of The Sky" dann auch den Albumtitel.

Dominierte auf "OK Go" und "Oh No" noch lässiger Stadion-Rock mit jugendlichem Charme, ist "Of The Blue Colour Of The Sky" um einiges erwachsener und vielseitiger ausgefallen. Oder wie Kulash meint: "Es ist ein bisschen ausgeflippt, psychedelisch und melancholisch, tanzbar und traurig zugleich." Für solch einen großen Sprung nach vorne nimmt man auch gerne mal vier Jahre Wartezeit hin.

Trackliste

  1. 1. WTF?
  2. 2. This Too Shall Pass
  3. 3. All Is Not Lost
  4. 4. Needing/Getting
  5. 5. Skyscrapers
  6. 6. White Knuckles
  7. 7. I Want You So Bad I Can't Breathe
  8. 8. End Love
  9. 9. Before The Earth Was Round
  10. 10. Last Leaf
  11. 11. Back From Kathmandu
  12. 12. While You Were Asleep
  13. 13. In The Glass

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