laut.de-Kritik
Minimal-Techno in Südamerikas D'n'B-Hochburg.
Review von Daniel StraubDer Blick zurück auf das Jahr 2006 dürfte bei dem Bremer DJ und Produzenten durchaus mit positiven Erinnerungen verknüpft sein. Das hat natürlich seine Gründe. Auf Hells Gigolo-Imprint konnte Huntemann mit der "Black EP" einen weiteren Hit platzieren. Releases auf Anthony Rothers Datapunk Label und Clemens Neufelds Giant Wheel-Label haben für zusätzlichen Gesprächsstoff gesorgt. Bei derart viel öffentlicher Aufmerksamkeit muss man sich um DJ-Gigs keine Sorge machen.
Das gilt auch für Huntemann. Von rund um den Globus erreichten den altgedienten Produzenten die Anfragen. Im September letzten Jahres führte ihn sein Weg schließlich auch ins brasilianische Sao Paulo. Die Stadt ist nicht nur eine Mega-City, sondern auch die D'n'B-Hochburg in Südamerika schlechthin. Daneben versteht man sich dort auch bestens auf gerade Beats, wie Pet Duo, der Exportschlager der dortigen Techno-Szene, seit geraumer Zeit zeigt.
Huntemann machte in Sao Paulo im "D-Edge" Station, der Techno-Institution schlechthin in Stadt, sagen die Club-Scouts vom britischen DJ-Mag. Kein schlechter Ort also für eine Mix-CD. Immer wieder hat Huntemann dann auch das Jubeln und Schreien des Publikums in seinen Mix gemischt. Das soll zwar den Live-Charakter des Sets unterstreichen, wirkt jedoch meist plakativ und aufgesetzt. Man möge sich nur an Väths dritten Ibiza-Mix erinnern. Auch da haben die im Nachhinein reingemixten Gespräche und Jubelorgien dem Set mehr geschadet denn genützt.
Weniger wäre hier mehr gewesen. Diese Vorhaltung muss sich Huntemann, zumindest was den Sound angeht, nicht machen lassen. Die überwiegende Zahl seiner Tracks kann man ins Genre Minimal-Techno einordnen. Und gerade in der ersten Hälfte von "Play! 01" überzeugt er mit der Wahl seiner Tracks sowie Groove: ob Shokh & Star mit "Lirium", Petter mit dem bekannten "Some Polyphony" oder Gui Boratto mit "Division" - hier stimmt der Drive.
Das ändert sich leider in der zweiten Hälfte, der sich verspielter aber auch unzugänglicher gibt und nicht wirklich auf den Punkt kommt. Mit "Like A Pen" von The Knife zieht dennoch ein Track ganz entschieden die Aufmerksamkeit auf sich. Mehr von den Schweden gibt es in einem Monat auf deren Live-Album samt DVD. Den Schlusspunkt unter "Play! 01" setzt Huntemann mit einer Eigenproduktion, dem neuesten Rekorder-Release.
Noch keine Kommentare