laut.de-Kritik
Vielseitige Reise durch das elektronische Berlin.
Review von Martin TenschertOliver Koletzki überzeugt auf seinem zweiten Artist-Album "Großstadtmärchen" mit neuen Facetten und Pop-Impulsen. Der studierte Musiker komponierte zehn Tracks für dieses Projekt mit sieben Artist-Features aus dem an Künstlern nicht armen Berliner Netzwerk.
Intelligente, elektronische Popmusik ist die Essenz dieses Albums, fernab von vergangenen Techno-Großerfolgen wie "Der Mückenschwarm". Songstruktur und Oldschool-House-Einflüsse sind Trumpf, Clubtauglichkeit bleibt deswegen aber nicht außen vor.
Der emotionale Sommersong "Hypnotized" untermauert diese These. Träumen und Tanzen schließen sich definitiv nicht aus. In die gleiche Kategorie fällt das Stück "Zuckerwatte", bei dem Koletzki die junge Erfurterin Juli Holz ans Mikro bat. Der Lolita-Charme ihrer Stimme und das originelle Instrumental bleiben im Ohr. Selbst Mieze Katz von Mia hat Koletzki in seinem Berliner Studio besucht: "This Is Leisure" ist aber im Vergleich zum restlichen Album aber eher Durchschnitt.
Obwohl Vocals einen bedeutenden Anteil an Koletzkis Musik haben, die subtile Referenzen an die Popmusik der letzten 20 Jahre setzt, gibt es auch reine Instrumental-Tracks auf "Großstadtmärchen": "Warschauer Straße" etwa mit saftigem French-House-Touch oder "Kusskompatibel", das mit perkussiver Funkyness glänzt. Stücke wie diese zeigen Oliver Koletzkis langjährige DJ-Erfahrung und sein feines Gespür für funktionierende Arrangements. Exzellente Clubtracks, die jedoch eine gehörige Portion Pop-Appeal nicht verhehlen.
Ein Schmankerl gibts zum Schluss: Oliver hat die Berliner Electro-Band "Die Raketen" als Bonus-Track geremixed. Ihr sehr New-Wave inspiriertes Stück "Nimm Mich Mit" wurde von Koletzki in ein entspanntes House-Kostüm gekleidet. Ein gelungener Abschluss nach einer vielseitigen Reise durch das elektronische Berlin, das den Labelchef des Qualitäts-Imprints "Stil Vor Talent" so geprägt hat.
Bleibt noch das handgemalte Artwork von Chrisse Kunst und das stimmige Layout und Design von Slawjana zu loben: Die grafische Umsetzung vervollständigt auf fantasievolle Weise die Bilder, die man nach dem Musikeindruck bereits im Kopf hat.
2 Kommentare
Ich find das Album so großartig. Unglaublich entspannt und irgendwie verträumt, ohne jedoch einschläfernd zu sein.
Kann man sich perfekt in einem durch anhören und ist ein super Soundtrack für Kopffilme.
kopffilme sind gut. kopftanz ist besser.
das klingt hörenswert. aber man ist von ihm auch nicht wirklich anderes gewohnt! mal reinhören.