laut.de-Kritik
Neuseeland hat den Soul.
Review von Dani FrommDer Titel straft seine Urheber Lügen: Im Regen stehen lassen die Opensouls mit ihrem Zweitling höchstens jene, die mit den Klängen aus der Motown-, Stax- und Phillysound-Blütezeit überhaupt nichts anfangen können.
Alle anderen werden sich angesichts der luftigen, leicht altmodischen Arrangements und Tyra Hammonds Gesang anheimelnd an die Supremes, Dawn, die Three Degrees oder MFSB erinnert fühlen: hübsch, wenngleich wenig innovativ.
Gleich die Eröffnungsnummer entführt ins schunkelige Ambiente einer Tanzparty. Sollte es je eine Neuauflage der "Zurück in die Zukunft"-Veranstaltung "Enchantment Under The Sea" geben: Die Opensouls stellten die perfekte Besetzung.
Die Band strickt überaus taugliche Grooves, geht mal flott, mal mit leiser Wehmut zur Sache. Auch, wenn die Aufnahmen - etwa "Dollars" - zuweilen dumpf und mumpfelig wie direkt aus dem Probekeller tönen, bleibt der Spaß am Musizieren doch stets greifbar.
Gekonnt spielen sich Bläser und Gitarre in "Love Turns Wild" die Melodie-Bälle zu. Der "Telephone Song" wartet mit ordentlichem Funk-Einschlag auf. Fast schon kitschige Streicher/Bläser-Kombinationen beherrschen "Prayer", während sich "Spend Some Time" nur mit Akustikgitarre und Gesang sparsam gibt.
Sängerin Tyra Hammond erstaunt mit Bandbreite. Lediglich zu den Abstechern in den Blues - wie in "Love Turns Wild" oder der Engtanzrunde "Leave The Light On" - mag ihre Stimme nicht so recht passen: zu glatt, zu wenig leidend erscheint die Darbietung.
Für tränenreiche Spaziergänge ins Jammertal liefert "Standing In The Rain" letztlich aber auch keinen Anlass. Die Botschaft der Opensouls bleibt eine positive: Neuseeland hat Soul.
1 Kommentar
Ein grandioses Album wie ich finde. Muss sich nicht hinter den "Großen" des Genres verstecken...