laut.de-Kritik
Kultiger Waverock aus dem Königreich der 80er.
Review von Jasmin LützWas haben Bands wie Franz Ferdinand, Belle And Sebastian und Orange Juice gemeinsam? Richtig, alle drei haben frischen Wind in die müde Indie-Szene gebracht. Orange Juice' feiner Pop bereitete allerdings erst den Weg für die Klangverwandtschaft. Gibt es vielleicht sonst noch eine Gemeinsamkeit? Ja, denn schließlich ist Schottland die Geburtstätte dieser Bands.
Im Herzen von Glasgow gründete Sänger Edwyn Collins 1976 die Punkrock-Formation Nu Sonics, drei Jahre später dann die Umbennung in Orange Juice. Mit ihrem eigenwilligen, stets zurückhaltenden Rock'n'Roll prägten sie die Musiklandschaft. Orange Juice, das waren die Popper unter den Punks. Mit lässiger Wave-Tolle, androgynem Auftreten und schüchternem Rehblick avancierten sie an die Spitze einer Jugendbewegung.
Musikalisch begeistern die O-Säfte auch heute noch mit kräftigen Gitarren und Mitsingchören ("Three Cheers"). Auf "The Glasgow School" finden sich nun diverse Singles, Outtakes des Debüts "Ostrich Churchyard" und weitere Raritäten harmonisch vereint. Wer Jonathan Richmans Gute-Laune-Songs und den düsteren Wavesound von Velvet Underground mag, findet sicherlich auch an "Falling And Laughing", "Louise Louise" und "In A Nutshell" Gefallen. Collins' eigenwillige Stimmvibrationen liefern nämlich im Paket mit tempogeladener Rhythmik und Discobeats das Tanzvergnügen frei Haus.
Dank an Domino Records für diese feine Retrospektive einer schottischen Kultband, und an Franz Ferdinand. Dafür, dass sie die Einflüsse so gekonnt aufgenommen haben und auch weiterhin die Glasgower Schulbank drücken. Trotz der vielen Jahre, die inzwischen ins Land zogen, klingt diese Kollektion erfrischend modern - ein Muss für alte und neue Fans. Orange Juice forever!
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