laut.de-Kritik
Melo-Death, der vor Brutalität und Bosheit nur so strotzt.
Review von Markus SeibelEs sind Bands wie Gojira oder Opeth, die ohne langes Nachdenken in den Sinn kommen, spricht man über Progressive/Death Metal. Sehr wahrscheinlich, dass bei der Nennung dieses Genres in Zukunft eine weitere Truppe in den Köpfen der Menschen herumschwirrt. Die Rede ist von Orbit Culture.
Rund zwei Jahre nach dem Vorgänger "Descent" legen die Jungs aus Schweden einen neuen Appetithappen vor. Ihre Mischung aus eben Progressive und Melodic Death Metal strotzt vor lauter Brutalität, Verwüstung und Bosheit. In einigen Stücken geht es von der ersten bis zur letzten Sekunde richtig zur Sache, etwa in "Hydra", "Nerve" und "The Storm".
Vermutlich lässt sich wunderbar darüber streiten, ob Bands der eklektischen Sorte überhaupt Prog sind oder einfach doch nur Melodic Death Metal. Einerseits ist es eine Herausforderung, viele Dinge sinnvoll unter einen Hut zu bringen. Etwas, das beispielsweise Gojira brillant meistern. Andererseits kann man aber auch übers Ziel hinausschießen.
Opeth waren eine der Ersten, die hier gefühlt alles Mögliche in die Waagschale geworfen haben und trotzdem irgendwie kohärent klangen. Nun scheint es, als hätte ein Rebranding stattgefunden: Orbit Cultures fünftes Album "Death Above Life".
Stark vereinfacht ausgedrückt, kann deren Sound als vielschichtig arrangierter Progressive/Death Metal mit ätherischem, bisweilen gar sakralem Charakter beschrieben werden. Denn auch wenn wie in "The Tales Of War" durchaus (in diesem Fall ziemlich klassische) Prog-Elemente ans Tageslicht treten, überwiegen zünftige, eindeutig moderne Thrash Metal-Vibes mit experimentellen Arrangements, atmosphärischen Melodien und bisweilen ziemlich durchschlagenden Rhythmen.
Letztlich ist es das reizvolle Gesamtpaket, das für "Death Above Life" spricht: Orbit Culture bringen eine frische und abwechslungsreiche Note ins Genre ein, und dennoch wirkt der Sound wie eine Einheit, bei der alle Zahnrädchen wunderbar ineinandergreifen. Der Drahtseilakt, den die Herren bewältigen, ist beileibe nicht von der diffizilen Natur, den die eingangs referenzierte Gojira auffahren. Was aber keineswegs abwertend gemeint ist: Was die Schweden auf die Welt loslassen, ist schon ziemlich beeindruckend - und gehört gehört!
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