laut.de-Kritik
Abwechslungsreicher Soundtrack zum französischen Erfolgsfilm-Import.
Review von Michael SchuhEin Soundtrack aus Frohnkraisch? Nicht nur Cineasten bekommen da große, runde Kulleraugen, mit denen uns noch vor kurzem die süße Amélie Poulain zu Tränen rührte. "8 Frauen", der neueste Erfolgsfilm-Import aus dem Nachbarland, ist ebenfalls wieder großes, empfehlenswertes Gefühlskino. Begründete sich der enorme Erfolg des Amélie-Soundtracks aber vor allem auf die emotionale Nähe des Zuschauers zur Hauptdarstellerin, liefert die Krimikomödie "8 Femmes" neben Instrumental-Tracks acht richtige Songs.
Alle acht französischen Schauspielerinnen setzen je einmal zu einer Gesangseinlage an, die Regisseur Francois Ozon als zusätzliche Charakterbeschreibung dienen. So erzählt die vom Internat zu Weihnachten nach Hause gereiste Suzon (Virgine Ledoyen) ihrer kleinen Schwester in Liedform von ihrer großen Liebe in Paris. Jene tadelt die strengen Seiten ihres Vaters im beschwingten France Gall-Schlagerstil der 60er.
Die von Isabelle Huppert wundervoll als verbitterte Jungfrau dargestellte Augustine weckt mit "Message personnel" erstmals die Zuneigung der Zuschauer. Fanny Ardant, der laszive Vamp mit immensem Männerverschleiß, haucht ihr Single-Leben über einen Piano Bar-Jazz, während die große Catherine Deneuve mit zarter Stimme die Probleme einer langjährigen Ehe formuliert. Das halbe Leben noch vor sich, kanalisiert das gerissene Kindermädchen Emmanuelle Béart ihre Lebensfreude in "Pile ou face".
Damit der Soundtrack die 20-Minuten-Grenze überschreitet, sind die richtigen Songs mit einigen Instrumentals angereichert. Wie wir es an klassischen Filmkrimis lieben, sorgen hier vor allem mächtige Streicher-Passagen für die passende dramaturgische Untermalung. Insgesamt eine schöne Erinnerung für die, die den Film gesehen haben. Und das kann ich nach wie vor nur ans Herz legen.
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