laut.de-Kritik
Dave Stewart und Mick Jagger treffen auf Joss Stone.
Review von Giuliano BenassiJude Law, Marisa Tomei und Susan Sarandon auf der einen Seite, Mick Jagger, Dave Stewart und Joss Stone auf der anderen – mit "Alfie" ist es Regisseur Charles Shyer gelungen, sowohl für die Leinwand als auch für die Anlage zwei außergewöhnliche Besetzungen zusammen zu trommeln.
Der Soundtrack steht schon seit Mitte Oktober 2004 in den Regalen, der Film ist in Deutschland aber erst ab dem 13. Januar 2005 zu sehen. Es handelt sich um den Remake eines Streifens aus dem Jahre 1966, in dem Michael Caine einen unwiderstehlichen Frauenhelden spielte. Interessanter als die Handlung war damals der Soundtrack, der aus dem Saxophon Sonny Rollins' stammte.
Eine Vorlage, an die sich der Frontmann der Rolling Stones und Dave Stewart, Topproduzent sowie bessere Hälfte von Eurythmics, nicht halten. Ihr Ansatz ist rockig und gitarrenbetont: Stewart spielt das Instrument, Jagger singt dazu. Bass, Schlagzeug, Orgel und gelegentliche elektronische Einlagen vervollständigen das Bild. Fast könnte man meinen, einer neuen Platte von den Rolling Stones zu lauschen, fehlten da nicht die schmutzigen Akkorde Keith Richards'.
Das Album fließt gemütlich im 4/4-Takt vor sich hin, ohne große Höhepunkte zu liefern. Dafür fehlen langweilige symphonische Einlagen und unnötig lange Instrumentalpassagen. Wenn man übersieht, dass "Old Habits Die Hard" und "Blind Leading The Blind" jeweils zwei Mal vorkommen, hört sich "Alfie" fast wie ein gewöhnliches Studioalbum an. Was auch daran liegt, dass die Aufnahmen mit einer kompletten Band in den Londoner Abbey Road Studios stattfanden.
Während Jagger lediglich in "Blind Leading The Blind" Herzblut vergießt, legt sich Joss Stone mächtig ins Zeug. Auf "Lonely Without You (This Christmas)" sind die beiden sogar im Duett zu hören. Eigenen Angaben zufolge schrieb der alternde Frauenschwarm das Stück, nachdem er die attraktive 17-Jährige im Studio getroffen hatte. Ob es sich um eine sittenwidrige Einladung handelt oder doch nur um den Versuch, einen Hit in den wichtigen Weihnachtscharts zu landen – stimmlich harmonieren sie nicht besonders. Falls es damit nicht klappen sollte, hält Stone noch eine weitere Karte bereit: Ihre Interpretation des Titeltracks aus der Feder Burt Bacharachs. In den 60er Jahren verhalf er Dionne Warwick und Cher unabhängig voneinander zu erfolgreichen Singles.
Die Grundidee des Soundtracks ist wirklich nicht schlecht: Zwei gestandene Entertainer treffen auf einen der angesagtesten neuen Sterne am Musikhimmel. Zwar klingt das Ergebnis nicht durchgehend überzeugend, für einen Soundtrack ist es aber überdurchschnittlich gut. Zum Abschluss eine Anmerkung für Sheryl Crow-Fans: Auf der US-Version des Albums ist sie an der Seite Jaggers in einer Bonusversion von "Old Habits Die Hard" zu hören.
Noch keine Kommentare