laut.de-Kritik
Musikalisches Grau in Grau mit nur wenigen Farbtupfern.
Review von Markus KilianUnd jährlich grüßt das Murmeltier: Pünktlich zum Valentinstag kommt nun schon zum dritten Mal ein neuer "Fifty Shades Of Grey"-Streifen in die Kinos, neuer Soundtrack inklusive. Und doch bleibt alles beim Alten, denn auch im Finale der Romanverfilmung eskortiert ein schmales musikalisches Gerüst die überschaubare Filmhandlung. Entgegen vorangegangener Ankündigungen beteiligte sich Rita Ora, Filmschwester von Domino Christian Grey, weder an der Filmmusik des ersten Teils noch an "Gefährliche Liebe", sondern gibt erst auf "Befreite Lust" ihr musikalisches Schattenwelt-Debüt.
Auch in der dritten Episode dominieren schwere Pianos mit ausgebreiteten Synthie-Einlagen und dunklen Bässen im Andante die tönende Untermalung, die die geheimnisvolle und bedrohliche Atmosphäre des Visuellen ins Akustische transformieren soll. Wie die beiden Vorgänger bietet ebenso die in sich recht kohärente Zusammenstellung wenig Abwechslung und wirkt zumeist einfarbig. Nur selten wagen sich musikalische Kontraste in die überwiegend düsteren Klangtapeten.
So löst sich Julia Michaels' "Are You" als leichtes Intermezzo erstmals von den der Schwere des Vorherigen, und auch das erfrischende "Diddy Bop" markiert mit relaxtem Jazz-Piano endlich einen willkommenen Gegenpol zum sonstigen Geplätscher, nicht zuletzt, da Männerstimmen in der von Solistinnen geprägten Platte rar gesät sind.
Einen gut dreiminütigen Exkurs aus der sonst recht monotonen Songpalette markiert außerdem Jessie J mit dem unaufgeregten "I Got You (I Feel Good") als verspieltes Swing-Cover des James Brown-Klassikers. Neben der den Titelsong stiftenden Ellie Goulding ist lediglich Sia als weitere Konstante des filmübergreifenden Soundtracks zu nennen. Die Australierin steuert der letzten Kompilation mit der Piano-Ballade "Deering Headlights" ihren insgesamt dritten Song bei.
Wie auch schon auf den vorherigen Platten vollendet Danny Elfman die Zusammenstellung mit zwei eigenen Instrumental-Kompositionen. Dabei erklingen die Streicher in unaufgedrängter Empfindsamkeit, um die melancholisch-düstere Atmosphäre des Visuellen auf einer anderen Ebene musikalisch einzufangen.
Ansonsten treten jedoch wenig Schallereignisse aus der umfangreichen Aneinanderreihung hervor. Aber wir wissen ja: So oder so werden sich bald wieder längere Besucher-Schlangen an den Kinokassen bilden, um die sagenumwobene Beziehung (ja, mittlerweile gar Ehe!) der beiden Protagonisten in den Lichtspielhäusern mitzuerleben.
3 Kommentare
Da empfehle ich den quasi zeitgleich erschienenen BlackPanther-Soundtrack!
Hör mir das immer zu meinen solo smabenteuern im bett an, da komm ich immer mit 180
ich habe zumindest an mich den theoretischen anspruch, dass man sich als autor nicht vom hörensagen ne meinung bilden sollte, sondern nur durch eigenüberprüfung des jeweiligen werks.
sowohl bei stephenie meyers "twilight" als auch bei "shades of grey" bin ich da in praktischer hinsicht (halb) gescheitert. beides habe ich nicht zuende lesen können. bei beiden habe ich mich durch das jeweils erste buch gequält, jedoch die folgebände nur noch anreißen können und den kram dann in den müll geworfen.
dabei hätte ich nicht gedacht, dass man meyers unvermögen, auch nur halbwegs passabel zu schreiben noch unterbieten kann. aber e.l. james schafft das lässig. ok, porno ist kein rilke. aber porno isses ja auch nicht (kann sich damit also nicht exkulpieren). es reicht nicht einmal zur erotisierten variante des arztromans auf groschenheftchen-ebene.
ganz besonders eklatant: die absolute unfähigkeit der prätentiösen e.l. james, den handelnden hauptfiguren - vor allem diesem grey - auch nur den hauch von sympathiewerten und natürlichkeit zu impfen. da wirkte sogar die autobio von graf unheilig weniger hölzerm.
mein gemütszustand schwankte mithin konstant zwischen zornanwallungen und langeweile.
stephen king sagte vor kurzem in etwa, das meyer und die grey-tante streng genommen gar keine autorinnen (schon gar nicht "die frau in der literatur") oder geschichtenerzählerinnen seien, sondern einfach nur labertaschen mit buernschlauem geschäftssinn.
er hat recht, der meister.
ps: dakota johnson scheint als schauspielerin aber was zu können. im grasndiosen "swimming pool"-remake "a bigger splash" verleiht sie der verkörperten figur hohe glaubwürdigkeit und kann sich zwischen den etablierten schauspielerikonen gut behaupten.