laut.de-Kritik
Begeisterung! Tusch! Nächstes Jahr ist Fußball-WM!
Review von Oliver LambrechtBegeisterung! Tusch! Nächstes Jahr ist die Fußballweltmeisterschaft 2006! Tusch! Begeisterung! Die Euphorie findet nun auch den Weg ins Kino, und das gleich dreimal: "Goal!"! "Goal! 2"! "Goal! 3"! Nein, hier erweckt niemand den Eindruck, dass überall Firmen den Geldbeutel aufhalten. Mit 'Schauspielern' wie Alan Shearer, David Beckham, Raul und Zinedine Zidane erzählt der britische Film die Geschichte eines Einwandererkindes, das von einer Karriere als Fußballer träumt. Nachdem beim "Wunder von Bern" das Fußballerische stimmte, funktioniert bei "Goal!" immerhin der Soundtrack - größtenteils.
Als zuverlässiger (und nebenbei größter) Leistungsträger verdingen sich hier Oasis, die mit gleich drei Stücken den Soundtrack bereichern. Der bisher unveröffentlichte Song "Who Put The Weight Of The World On My Shoulders?" dürfte für die meisten Fans dabei den größten Kaufanreiz darstellen.
Wer Zweifel an den Fähigkeiten von Noel Gallagher hegt, sollte nach diesem Lied für immer schweigen. "Morning Glory" erhält im "D Sardy Mix" ein druckvolleres und auch saubereres Tanzflächengewand, bleibt aber genau deshalb hinter dem Original zurück. Im Gegensatz dazu holt der "Unkle Beachhead Mix" mit Streichern noch einiges aus "Cast No Shadows" heraus.
Die Happy Mondays steuern mit "Playground Superstar" ebenfalls einen neuen Track bei, der eine wohlige Vorfreude auf das neue Album verbreitet. Den letzten Höhepunkt der Compilation erklimmen Kasabian mit "Club Foot".
Das herrlich überladene und verzerrte Stück Geräusch bildet aber leider nicht den Abschluss. Vorher dümpelt Princess Superstar "Wet! Wet! Wet!" durch den Gehörgang. Ihr Beitrag ist vergleichbar mit der Resonanz des Volkes auf einen Titelgewinn deutscher Fußballerinnen. Trail Of Dead ergänzen "Will You Smile Again For Me" den Reigen, bevor Komponist Graeme Revell mit "Score: Premiership Medley" den Film in etwas mehr als fünf Minuten Abspannlänge zusammenfasst.
Klanglich steht die Musik diesem Sport sehr nahe, dank vieler Gitarren oder dem oft verzerrten Gesang - für Ästheten gibt es sogar Streicher zu hören. Die Instrumentalstücke wie "Look Up" oder "Blackout" rauben der Platte leider etwas an Geschwindigkeit. Wer der filmischen Trilogie tatsächlich Erfolgsaussichten einräumt, besitzt wohl auch längst – wie die meisten Oasis-Anhänger – den Soundtrack. Alle anderen dürfen den Geldbeutel stecken lassen.
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