laut.de-Kritik
Musikalische Reinkarnation des Metals der Achtziger.
Review von Eberhard DoblerMark Wahlberg, früher als Pop-Rapper Marky Mark bekannt, schlüpft im Film "Rock Star" in die Rolle eines Metal-Musikers Mitte der Achtziger. Der Werdegang seiner zweiten Haut Chris Cole hat viel mit der Karriere des heutigen Judas Priest-Sängers Tim "Ripper" Owens zu tun. Ein Streifen über die Blütezeit der Heavy Metal-Szene kann natürlich nicht ohne stilechten Soundtrack auskommen. Dieser wird auch geliefert - kein Wunder angesichts der an echtem Heavy Metal und Hardrock gestählten Protagonisten.
Stilecht zugespitzt präsentiert sich Coles imaginäre Band Steel Dragon, die fast die Hälfte des Soundtracks beisteuert. Weder Styling (Stichwort "Hair Metal") noch Musik lassen die gängigen Klischees aus: kreischende Hardrock-Vocals, stereotype Gitarren-Riffs und knallige Snare-Patterns ziehen sich wie ein roter Faden durch die sechs Stücke. Songtitel wie "We All Die Young", "Blood Pollution" oder "Long Live Rock And Roll" tuen ein Übriges. Die im Film aktiv beteiligten Bandmitglieder, u.a. Zakk Wylde (früher Ozzy Osbourne), Jeff Pilson (Dokken), Michael Matijevic (Steel Heart) und Jason Bonham (Sohn des legendären Led Zeppelin-Drummers), müssen es schließlich wissen.
Was die Steel Dragon-Kompositionen angeht, zeichnen gestandene Rocker wie Dio, Ritchie Blackmore (früher Deep Purple), Sammy Hagar oder Twiggy Ramirez (Marilyn Manson) verantwortlich. Somit ist, objektiv betrachtet, an der musikalischen Reinkarnation des Achtziger-Metals nicht viel auszusetzen - schließlich geht es um ein Film-Script (wer noch immer glaubt Hollywood könne eine Realität, welche auch immer, 1:1 widerspiegeln, hat nichts verstanden).
Für die restlichen Songs springen reale Bands in die Bresche. Everclear sind zwar nicht typische Vertreter der Heavy-Fraktion dafür hardrockt ihr Song in Text und Titel wie die Faust aufs Auge - ein Partyhit. Auch INXS und ihr verstorbener Frontmann Michael Hutchence symbolisieren mit "Devil Inside" eher den R'n'R-Lifestyle als das Heavy Metal-Genre. Für Authentizität sorgen eher Mötley Crüe, Kiss oder Bon Jovi (mit ihren für den massentauglichen Achtziger-Rock typischen Keyboards). Unterm Strich ein Soundtrack, der nahtlos an den Film anknüpft.
Noch keine Kommentare