laut.de-Kritik
Schöne, kasachische Musik ...
Review von Alexander CordasSchau einer an. Da hat sich doch tatsächlich jemand aufgrund des Teasers zu diesem Text hin verirrt. Liebe Kasachen, die ihr im deutschsprachigen Raum lebt: Gibt es eigentlich jemanden von euch, der über den herrlichen Mumpitz des Herrn Cohen lachen kann? Nein? Selbst schuld. Die hier kompilierte Musik ist nämlich genauso kasachisch wie Cohen selbst.
Borat, Borat, Borat, Borat. Wohin man auch blickt, überall rennt einem der kasachische Reporter mit seinem Balken der Liebe über den Weg. Es gibt wohl kaum ein Medium, das sich nicht auf Cohens publicityträchtige Aktionen eingelassen hat. Sogar der völlig humorbefreite Verein Europäisches Zentrum für Antiziganismusforschung ließ sich für die Werbekampagne bereitwillig einspannen und spielte den Beleidigten.
Glücklicherweise ist die Posse im Vorfeld nicht das Witzigste an der Sache, sondern der Film selbst. Die Wahnwitz-Tour durch die USA benötigt denn auch eine adäquate musikalische Untermalung. Die hier versammelten Tracks könnten auch locker als Best Of der derzeit angesagtesten balkanesisch klingenden Songs durchgehen.
Sogar Tausendsassa Shantel hat es mit einem Song seines zweiten Bucovina Club-Samplers ("Mahalageasca") auf den Soundtrack geschafft. Mit O.M.F.O., dem Kocani Orkestar, dem allgegenwärtigen Goran Bregovic und Jony Iliev sind weitere Superstars des Balkan-Sounds auf dem Soundtrack vertreten, so dass man dem zuständigen Kompilierer ein großes Kompliment ob seines musikalischen Sachverstandes machen muss.
Nur seltsam, dass bei Bregovic das überaus schwermütige "Ederlezi" Verwendung findet. Welchen Abschiedsschmerz Cohen hier wohl untermalen wollte?
Borats eigene Beiträge beschränken sich auf die kasachischen All Time-Favourites "In My Country There Is Problem" und "You Be My Wife". Kurze Skits zwischendurch mit Dialogen aus dem Film gibt es auch noch zu hören.
Im Extra-Teil der CD sind noch die von Youtube mittlerweile sattsam bekannten Deleted Scenes zu sehen ("What is this? Cheese", "What is a not-Joke?") sowie ein Video zur Kasachstan-Verherrlichung "Kazakhstan".
Freuen wir uns auf Cohens nächsten Film über den schwulen OJRF-Reporter Bruno. Was bei dem dazugehörigen Soundtrack wohl rum kommt? Man darf gespannt sein. Jagshemash!
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