Original Soundtrack - " The Golden Age Of Danish Pornography"

Die verschiedensten Strategien hat die Musikindustrie in den letzten Jahren ersonnen, um der Onlinepiraterie Herr zu werden. Als eine der dämlichsten geht sicherlich die Beilage von DVDs durch. Wer schaut sich diese bitte mehr als einmal an? Wenn überhaupt. Ausgerechnet bei "The Golden Age Of Danish Pornography", wo eine DVD mehr als Sinn machen würde, scheitern die Konzerne dann wieder, und man muss sich den dazu gehörigen Film separat besorgen. Das prangere ich an!

Den Vorgaben des Genres wird Alex Puddu, hauptverantwortlich für die Neuvertonung der dänischen Schüttelwestern aus den Jahren 1970 bis '74, absolut gerecht. Der Worte sind genug gewechselt, der Hauptteil des Soundtracks ist instrumental. Nur in "Lady Lovesport" und "Piano For Lovers" haucht eine sanfte Frauenstimme über die Songs.

Die Musik besitzt durchaus, auch vom visuellen Genuss befreit, ihre Reize. "The Golden Age Of Danish Pornography" entpuppt sich als dreckiger Dreier von Bass, Wah-Wah-Gitarre und Hammond-Orgel, gerne bereit, die Gruppe um willige Drums, Sitar und anderes Spielzeug zu erweitern.

In "The Barber Shop" geht es gleich mit treibender Hi-Hat und kuscheliger Orgel zur Sache. Der wummernde Bass windet sich sinnlich auf einem breiten Percussion-Flokati und macht es sich dort für den Rest des Albums gemütlich.

Die erotischen Träume der wilden dänischen Siebziger lassen sich in "Kinky Hairdresser" zwischen Sitar (gespielt von einem Mann mit dem lustigen Namen Peter Peter) und Flöte mehr als erahnen. Wenn sich in "Miss Butterfly" ein betörendes Saxofon um die verruchte Fuzz-Gitarre schmiegt, ist alles vorbei - und man selbst mitten drin in dieser Welt aus Lavalampen, Prilblumen und rhythmischen Bewegungen.

Über Albumlänge gestaltet sich das musikalische Konzept dann leider etwas zu vorhersehbar. Es folgt stets dem gleichen Ablauf, mit der Gefahr, zum Ende hin dem Blümchensex anheim zu fallen. "The Golden Age Of Danish Pornography" ist nicht abendfüllend, aber für die schnelle Nummer zwischendurch oder ein Stelldichein nebenbei stets zu haben.