laut.de-Kritik
Die (Ex)-Homies von 2Pac werden flügge.
Review von Stefan JohannesbergDie Outlawz stellen mit "Novakane" bereits ihr drittes eigenes Album vor, und doch gelten die verbliebenen Gesetzlosen Napoleon, Young Noble, Kastro und E.d.i. in manchen Kreisen immer noch als 2Pacs Little Homies. Zu Unrecht, denn auf der neuen Scheibe befindet sich mit dem "World Wide Mob Niggaz"-Remix (Original Version auf Until The End Of Time) nur noch ein einziges Feature mit Herrn Shakur, während dieser beim 99er Debut "Still I Rise" der Gruppe noch ganze vierzehn Mal unter die Arme griff. Vielen geht jedoch auch das ewige 2Pac-Gefeiere der Outlawz auf die Nerven man stempelt sie deswegen als Dickryder, Speichellecker oder Lakaien ab, anstatt ihnen eine echte Chance zu geben. Denn verdient hätten es die vier Thugs allemal, stellt doch ihr Sound eine interessante sowie originelle Mixtur aus East-und Westcoast Einflüssen dar.
Viele werden sich jetzt fragen, wieso zum Teufel Rapper aus dem 2Pac-Umfeld nach New Yorker Hip Hop klingen können. Die Antwort ist so einfach wie plausibel. Sie kommen aus New York bzw. aus dessen Vorort New Jersey und unterhalten trotz des Beefs mit Mobb Deep zum Beispiel auch gute Kontakte zu örtlichen Kollegen wie dem gewaltigen Urgestein Freddie Foxx oder Wu-Tang-Youngster Shyhiem. Besonders deutlich wird die Vorliebe für den Eastcoast-Sound bei "Rize", "Ghetto Gutta" und "Die If You Wanna". Die Synthie-Violinen zirpen, die High-Hat tickt und die Snare kickt. Doch dieses Gebiet sollten sie lieber ihren Feinden aus Queensbridge überlassen, denn die haben ihnen in Punkto Intensität so einiges voraus.
Viel lieber sollten sich die Outlawz auf ihre Stärken besinnen, und diese liegen eindeutig in den überraschend poppigen Stücken, die mitunter an den Sound des späten 2Pac erinnern. Ob sie nun in "Our Life" die Akustikgitarre auspacken, die "History" mit dem fast vergessenen Seal diskutieren oder beim souligen "So Many Stories" ihren Mentor musikalisch alle Ehre machen, die New Jersey Natives sollten sich häufiger trauen, abseits der ausgetretenen Gangsta-Pfade zu wandeln. Dann klappt es auch mit einer eigenen Karriere.
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