laut.de-Kritik
Hau-Ruck-House mit Sid LeRock.
Review von Daniel StraubOhne Umschweife zur Sache kommen. So behalten Clubgänger den kanadischen Produzenten Sheldon Thompson gerne in Erinnerung. Unter dem Alias Sid LeRock hat er vor einigen Jahren regelmäßig seine massig bouncende Technowalze auf die Meute losgelassen und so für reichlich Glücksmomente zur Peak-Time gesorgt.
Inzwischen geht er als Pan/Tone die Sache ein wenig ruhiger an, auch wenn der Titel "Skip The Foreplay" etwas anderes vermuten lässt. Vielleicht macht sich hier schon ein wenig die hanseatische Gelassenheit von Sheldons neuem Wohnsitz Hamburg bemerkbar. Jedenfalls nimmt sich der überwiegende Teil der Tracks bewusst zurück.
Zwar beherrscht Pan/Tone verführerische Schaffel-Rhythmen noch immer aus dem FF, wie der Opener "Perdon" in den ersten Sekunden zeigt. Schnell jedoch nehmen deepe Housesounds der Groovewalze ihre Spitze.
Das wäre einem Sid LeRock vor einigen Jahren nicht vollkommen zuwider gelaufen. Munter hätte der immer noch einen Scheit ins Feuer gelegt, schnellstmöglich dem Siedepunkt entgegen. Seit diese Sturm und Drang-Phase im Schaffen von Sheldon vorbei ist, darf man sich über balearisch lockere Clubkost à la "Shame" genauso freuen wie über einen augenzwinkernden Gruß in Richtung Berlin ("Doner Kebab").
Die Leichtigkeit, mit der sich Pan/Tone auf "Skip The Foreplay" teilweise neu erfindet, ist beeindruckend. Als Identifikationsmerkmal bleiben jedoch die plastisch ausproduzierten, für zahlreiche Sid LeRock-Releases typischen Bassläufe erhalten. Im Verlauf des Longplayers wandelt sich die anfangs noch optimistische Stimmung und lässt mit "Broken English" erstmals auch melancholische Nuancen zu.
Die sind jedoch nur von kurzer Dauer. Trübsal blasen ist Sheldons Sache nicht. Und so hoppelt bereits "Dirty Deeds" wieder munter nach vorne. Alles andere wäre bei diesem Titel auch ein Wunder. Gute Clubkost, ohne große Überraschungen - beides zusammen macht "Skip The Foreplay" zu einem guten Album. Besonders nachhaltig bleiben die Tracks jedoch nicht im Ohr. Ein zwei Ideen mehr wären sicher nicht falsch gewesen.
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