laut.de-Kritik

Über die tröstende Wirkung der Musik ...

Review von

Bereits die ersten Takte des titelgebenden Eröffnungssongs geben deutliche Hinweise darauf, wo Paolo Conte mit "Elegia" hin will: Mit einer absteigenden Melodie-Linie steuert das Klavier erst einmal Richtung Melancholie, bevor Contes wärmende Stimme einsetzt und von den großen Fragen des Lebens und der Bedeutung der Musik erzählt. Klavier und Stimme, die große Traurigkeit über das Verlorensein in der Welt und die tröstende Wirkung der Musik - damit sind die wichtigsten Eckpunkte gesetzt.

Viel mehr braucht es auch nicht für eine Sammlung von 'Trauergesängen', auf die der Titel nach neuerem Wortverständnis hinweist. Erst spät gibt im Opener ein Becken den Rhythmus vor, die Geige nimmt erst ganz am Schluss auch einmal das Thema auf. In "Sandwich Man" darf immerhin eine Jazzbesetzung mit Kontrabass und E-Gitarre mittun.

Im weiteren Verlauf werden die Arrangements wieder sparsamer, wo doch Streicher oder Holzbläser zum Einsatz kommen, sind sie hervorragend eingearbeitet. Meist betonen sie klanglich das warme, tröstliche Wirken der Musik, gelegentlich geben sie aber auch Hinweise auf die textliche Thematik wie etwa das eher ungewohnte Akkordeon in "Molto Lontano".

Das meist einheitliche Klangbild trägt zu dem in sich geschlossenen Eindruck bei, den "Elegia" hinterlässt. Vor allem aber beeindruckt die unerhörte Schlichtheit und Schönheit der Kompositionen, die sich so unmittelbar einprägen, dass einem fast nichts anderes übrig bleibt, als spontan mitzusummen.

Eine Freiheit, die sich übrigens auch Paolo Conte nicht nehmen lässt: wenn er in "La Casa Cinese" die Melodien teilweise summt, klingt das absolut roh und unbearbeitet, fast so wie die ekstatischen Hintergrundgeräusche, die sich berühmtere Pianisten wie Glenn Gould oder Keith Jarrett gelegentlich erlauben. Bei aller Perfektion des Arrangements blitzen immer wieder solche Momente des Spielerischen, Spontanen oder Ungezähmten auf, und das ist auch gut so; anders wäre das Übermaß an Schwermut wohl kaum auszuhalten.

Trackliste

  1. 1. Elegia
  2. 2. Sandwich Man
  3. 3. La Casa Cinese
  4. 4. Frisco
  5. 5. Chissà
  6. 6. Molto Lontano
  7. 7. Non Ridere
  8. 8. Il Regno Del Tango
  9. 9. Bamboolah
  10. 10. La Nostalgia Del Mocambo
  11. 11. Sonno Elefante
  12. 12. India
  13. 13. La Vecchia Giacca Nuova

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Conte,Paolo – Elegia €20,36 €3,00 €23,36

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Paolo Conte

Rechtsanwalt, Jazzer, Mann von Welt - Begriffe, die ohne weiteres auf Paolo Conte zutreffen. In seiner unnachahmlichen Art zu singen und zu musizieren, …

Noch keine Kommentare