laut.de-Kritik
Angestaute Aggression sucht ihren Weg nach draußen.
Review von Simon WindeggerNachdem Sänger Adam Hector die Band 2006 verlassen hat, steht nun mit "The Absinthe Dreams" die neue Platte von Path Of No Return in den Läden. Es bleibt abzuwarten wie der neue Frontmann Patrik Jakobsson die Bürde trägt, die ihm da aufgehalst wurde. Leicht fällt solch eine Aufgabe nie, aber ich kann es hier schon vorwegnehmen, Jakobsson meistert sie mit Bravour.
Wie es von einer Hardcore-Band zu erwarten ist, wird von Anfang an keine Rücksicht auf Verluste genommen. "Soran" gibt die Richtung der Platte vor. Jacobsson leitet den Opener mit einem Schrei ein, bevor die restlichen Mitglieder auf ihre Instrumente einprügeln. Schnell merkt man, der Sänger weiß, was er da tut. Ich finde, die neue Stimme passt besser zum Sound von Path Of No Return als jene von Adam Hector. Das nennt man dann wohl ein glückliches Händchen bei der Auswechslung.
"Cold Grief, Empty Eyes" macht da weiter, wo "Soran" aufgehört hat und auch "Missile Blue" geht ab, als gebe es kein morgen mehr. Die erste Verschnaufpause, wenn man es denn so nennen will, gönnen Path Of No Return dem Hörer erst mit "The Absinthe Dreams". Ein Schlagzeugsolo und im Vergleich doch sanftere Gitarrenklänge im Hintergrund schaukeln sich gegenseitig hoch bis zum Refrain. Dieser fällt allerdings wieder typisch brutal aus.
Musikalisch bleibt eigentlich alles beim alten. Harte, rohe Gitarrenriffs gepaart mit stetigen Rythmuswechseln, vereinzelte Double-Bass-Einlagen und ein Gesang, der ein Kleinkind wohl zum heulen bringen würde. Aber doch klingt es immer gut und bringt mich in eine aggressive Grundstimmung. Entweder will man abtanzen, mitten im Mosh-Pit, oder dem Nächsten auf der Strasse einfach nur die Fresse polieren.
In der Redaktion kann ich meinen niederen Trieben aber natürlich nicht freien Lauf lassen und so ertappe ich mich beim Mittrommeln mit Händen und Füßen. Angestaute Aggressionen suchen durch sämtliche Extremitäten ihren Weg nach draußen.
Insgesamt erinnert "The Absinthe Dreams" etwas an den Output von Raised Fist. Manche mögen mir da widersprechen, aber gewisse Ähnlichkeiten bei den Song-Arrangements lassen mich immer wieder an die Truppe um Sänger Alexander Rajkovic denken. Dennoch kann ein Freund harter Musik dieser Scheibe durchaus einiges abgewinnen.
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