laut.de-Kritik
Ganz große elektronische Pop-Hits für den Summer in the City
Review von Rainer Henze"Himmelfahrt" ist ein Geschenk der Pop-Götter. Das Debutalbum des Berliner Duos Paula liefert die Hits zum ersten Summer in the City eines neuen Jahrtausends. Pathos? Ja, gerne!
"Als Es Passierte" - die erste Singleauskopplung - rotiert bereits seit Wochen heftigst auf VIVA2 und der Rest der Platte hält, was die groovig-fröhliche Melancholie des Eingangsstücks verspricht. Ob housig, ob wavig - es ist immer großer POP. Soundreferenzen an die NDW im Allgemeinen und die unvergessenen DAF im Speziellen verbinden sich auf zauberhafte Weise mit (post-) modernen Beats. Überhaupt taugen Adjektive wie "zauberhaft", "hinreissend", "ergreifend" und "elegant" am ehesten zur Beschreibung dieser Silberscheibe. Das kongenial-stylische Artwork tut sein Übriges.
Elke Brauweiler singt mit unvergleichlich mädchenhafter Stimme von liebeskranken Superhelden und entzieht sich, unter treibenden Beats, auf wundersame Weise der Hektik unserer Zeit. Fast konzepthaft zieht sich diese Thematik durch die Songs: Das Ich als Objekt hektisch-fordernder Alltage ("Was dieser Tag wohl wollen mag?"). Doch das nimmt man, wie sich das für wirklich große Popmusik gehört, erst später wahr: Die subversive Ambivalenz von beschwingter, luftiger Musik und melancholischen, schwermütigen Texten. Da sind Die Sterne Brüder im Geiste. Und drüben auf dem Hügel lächelt Neil Tennant zufrieden in den Sonnenuntergang.
Sie sind gekommen, um sich niemals mehr zu beschweren. Wenn das der "Neue Deutsche Minimalismus" ist: Von mir aus, her damit!
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