laut.de-Kritik
Man wendet sich vom Gegenüber ab und dem schüchternen Musiker zu.
Review von Martin LeuteBetrachtet man das Coverartwork, treffen ein schlichtes Arrangement und Natürlichkeit aufeinander Der Name suggeriert zudem Ländlichkeit. Für solche Assoziationen ist der amerikanische Singer/Songwriter Damien DeRose verantwortlich, dessen Musik in der inszenierten Bildlichkeit dann auch eine adäquate Entsprechung findet.
Beim Songwriting setzt er weitgehend auf Reduktion und glänzt mit einschmeichelndem Falsettgesang und viel Gefühl. Wie derlei Minimalismus klingt, hat Bon Iver ("For Emma, Forever Ago") vorgeführt, dessen Eindringlichkeit DeRose auf "On The Ground" mit der Sensibilität eines Elliott Smith paart. Zärtlicher Folkpop mit dezentem Indie-Appeal lautet das Ergebnis.
Aufgrund der Unaufdringlichkeit und Einfachheit könnte man die Qualität der Song verfrüht als uninteressant abhaken. Wären da nicht im weiteren Verlauf diese feinsinnigen instrumentalen und melodischen Dramaturgien und Variationen, die das ganze Werk zu einer herzerwärmenden Angelegenheit machen.
Hier eine sanfte Orgelfläche zur geschlagenen oder gezupften Gitarre, dort ein weiches Schlagwerk, ein Fingerschnippen oder behutsamer E-Gitarreneinsatz. Die immer wieder effektvoll gedoppelte Gesangsstimme garantiert bei aller Zurückhaltung den Abwechslungsreichtum.
Seine ehrlichen, bitter-süßen Geschichten über das Leben sind durchweg melancholisch durchzogen, stellen aber die Geduld des Hörers zu keiner Zeit auf die Probe: Die Lieder bleiben einerseits unter der Länge von drei Minuten, und DeRose stellt andererseits den nachdenklichen Momenten einen sanft schimmernden Optimismus gegenüber.
Wie bei den Auftritten eines Singer/Songwriters in einer überfüllten Bar haftet DeRoses musikalischen Vorträgen zuerst etwas Beiläufiges an. Bis er die Aufmerksamkeit doch auf sich zieht, man sich von seinem Gesprächspartner abwendet, um sich vom schüchternen Schöpfer dieser wunderbar unkomplizierten, aber nie belanglosen Songs ein Bild zu machen und schließlich dort zu verharren.
Noch keine Kommentare