laut.de-Kritik
Kommt ohne Schnörkel auf den Punkt.
Review von Artur SchulzWenn man sich im Wust der Neuerscheinungen ein offenes Ohr bewahrt, entgeht einem Penelope Houstons "On Market Place" ganz sicher nicht.
"All The Way" markiert nicht die Wiederkehr des gleichnamigen Sinatra-Klassikers. Hier präsentiert Penelope eine gewinnende Mixtur aus Blues und Americana, die in einen höchst einnehmenden Refrain mündet. Unangestrengt, relaxt - die Stimmungslage der elf Tracks befindet sich ebenfalls auf einem entspannten Level.
Danny Eisenbergs Orgel ist immer dabei, wenn es um Stimmung und Atmosphäre geht. Und die erledigt ihren Job tadellos, weil sie nie vorlaut nervt. Vielmehr setzt der Tastenmann sie stets akzentuiert ein und dient dem Song als Ganzem. Lead-Gitarrist Pat Johnson macht dank seiner Virtuosität eine durchweg gute Figur. Ebenso gute Noten verdienen sich die Bassisten Alec Palao und Steve Strauss sowie Drummerin Dawn Richardson.
Erdverbunden wie ihre Musik sind Penelopes Texte und Themen gehalten, die ohne Schnörkel auf den Punkt kommen. Etwa beim Besuch in der "Missouri Lounge", wo es nicht auf überkandidelte Cocktails ankommt. "I've got Whiskey for the way I feel tonight", bekennt sie, und als Zuhörer setzt man sich da gern auf Drink an ihre Seite.
Miss Houstons Punk-Vergangenheit findet keinerlei Niederschlag. Auch wenn zunächst vermeintlich düstere Anspielungen wie "Dead Girl" die Aufmerksamkeit wecken. Dahinter verbirgt sich jedoch eine Ode an den Liebsten: "Oh you fell in love with a dead girl / her ashes long ago sunk in the sea". Was für ihn die Aufforderung darstellt, sie als die zu betrachten, die sie wirklich ist.
Wenn wie in "Scrap" fröhliche Handclaps die Grundstruktur bilden, entsteht daraus kein oberflächlich bierseliger Heuler. Zuhören lohnt sich, denn Miss Houston bietet keine austauschbaren Allerwelts-Lyrics. Das Album ist voll von nachvollziehbaren, kleinen Geschichten und textlich treffend umgesetzten Momentaufnahmen aus dem persönlichen Hier und Heute. Ein herausstechender Song findet sich auf dem Album nicht, vielmehr bilden die Songs ein kompaktes Ganzes auf hohem Niveau. "On Market Street" präsentiert eine Künstlerin, die mit sich und ihrer Musik absolut im Reinen ist.
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