laut.de-Kritik
Verspielt, locker wie Zuckerwatte, ein bisschen funky vielleicht ...
Review von Martina SchmidRund vier Jahre nach Erscheinen ihres vielgelobten Debütalbums "United" ruft sich uns die französische Band Phoenix mit einem Mal wieder in Erinnerung. Und zwar mit dem schon fast in Vergessenheit geratenen, äußerst mit-träller-freudigem Hit "Too Young" auf dem jüngst erschienenen "Lost in Translation"-Soundtrack und demnächst mit der Wiederbelebung von "If I Ever Feel Better" auf Erlend Oyes Dj Kicks Kompilation.
Das sind zwar alte Kamellen, die aber immer noch wunderbar ins Ohr poppen. Und die gerade rechtzeitig zum Erscheinen des zweiten Albums "Alphabetical" diesen "was machen eigentlich ...?"-Effekt heraufbeschwören.
Wer von Phoenix jetzt eine Neuauflage dieser beiden Smasher erwartet, dem sei gesagt, dass der Neuling nicht so aufgeregt klingt wie der Vorgänger. Auch die potenziellen Heavy Rotation-Kandidaten bilden eher die Ausnahme als die Regel. Da tauscht man schon mal die Discokugel gegen die Leselampe ein.
Obwohl - ein Favorit ist relativ klar auszumachen: "Everything Is Everything" ist Popsongwriting erster Güte, ganz klar eine der fröhlichen Nummern, die völlig zurecht die erste Single wird. Generell schlägt die Band aber doch mehr die ruhigen Töne an, schlittert dabei das eine oder andere Mal in fragwürdige Stilgefilde ab ("If It's Not With You"), fängt sich aber immer wieder. Bringt sogar noch eine wunderbare Ballade mit ("Love For Granted"), und klingt ansonsten, wie Phoenix eben klingen müssen, nämlich verspielt, locker wie Zuckerwatte, ein bisschen funky vielleicht, mit einem Hang zum Kitschigen, und schlicht und ergreifend okay.
Das ist Popmusik, die ganz unprätentiös und bescheiden ohne ohrenbetäubende Paukenschläge auskommt und einfach nur Spaß macht.
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