laut.de-Kritik
Die beiden Neuzugänge fügen sich harmonisch ein.
Review von Michael EdeleKeine Ahnung woran es liegt, aber mit Gitarristen und Sängern scheinen die Pissing Razors irgendwie kein Glück zu haben. Zwar erledigen die Herren auf den CDs immer ausgesprochen gut ihren Job, aber wirklich lange scheint es sie bei den Texanern nicht zu halten.
Da Klampfer und Sänger naturgemäß nicht ganz unwesentlich zum Sound einer Band beitragen, sollte man eigentlich denken, dass sich bei dem Quartett musikalisch einiges verändert hat. Aber Drummer Eddy und Basser Rick scheinen doch eine ziemlich genaue Vorstellung vom idealen Pissing Razors-Sound zu haben, und so halten sich die Veränderungen auch in Grenzen. Da Eddy eh schon immer für einen Großteil der Songs verantwortlich war, ist das auch nicht so verwunderlich. Die beiden Neuzugänge, Sänger Andre Acosta und Klampfer Matt Difabia sind auch keine Frischlinge mehr und fügen sich recht harmonisch in die Bandhierarchie ein.
Andre ist es dann auch, der die meisten Akzente setzen kann und sich als äußerst variabler Sänger erweist, der mal äußerst aggressiv, mal einfach nur roh ins Micro röhrt, genauso gut aber auch mit klarer Stimme seine Melodien singt oder den einen oder anderen Rap hinlegt, wobei ihm letzteres vielleicht nicht ganz so leicht von den Stimmbändern geht. Musikalisch und härtetechnisch bewegen sich die Bundesstaatskollegen vom Terroristenjäger Nr. 1 vielleicht mehr denn je in der Schnittmenge von Machine Head und Fear Factory, wenn sie auch gelegentlich etwas an gemäßigtere Meshuggah oder wie beim Beginn von "Fall Away" sogar etwas an Life Of Agony erinnern.
Für den Mix und die Aufnahmen des Albums zeichnet einmal mehr Eddy selbst verantwortlich, was für meinen Geschmack nicht unbedingt die richtige Entscheidung war. Der Sound von "Evolution" ist doch sehr dumpf geraten, was aber nicht zuletzt an den elendig tiefer gestimmten Gitarren liegen kann. Dadurch drücken Tracks wie "The Threshold" oder "Two Face Devil" kräftig nach vorn, aber ein etwas transparenterer Klang wäre gelegentlich nicht schlecht gewesen. Ebenfalls etwas sparsam ist die Spielzeit von 37 Minuten ausgefallen, wobei es den Titeltrack auch noch doppelt gibt, wenn auch in der zweiten Version mit spanischen Texten und leichter stimmlicher Variation.
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