laut.de-Kritik
Dem Garage-Rock-Hype geht recht schnell die Luft aus.
Review von Kai ButterweckPlague Vendor-Frontmann Brandon Blaine wird momentan in der amerikanischen Garage-Rock-Szene als Branchen-Messias abgefeiert. Fans und Kritiker sind sich gleichermaßen einig: Der passionierte Mützenträger mit dem drahtigen Körperbau hat das Zeug, in die Fußstapfen des pubertierenden Nick Cave zu treten. Auch der Name Iggy Pop fällt, wenn es um die ekstatischen Bühnenauftritte des jungen Kaliforniers geht. Zusammen mit seinen drei Bandkollegen steht Brandon Blaine nun kurz vor dem Durchbruch.
Nach euphorisch gefeierten Supportshows für gestandene Business-Eckpfeiler wie Jello Biafra, Social Distortion und Iggy Pop, soll nun das langersehnte Debütalbum des Vierers aus Whittier, Kalifornien, die letzten Steine aus dem Weg räumen. Mit dem eröffnenden "Black Sap Scriptures" setzen Blaine und Co jedenfalls ein dickes Ausrufezeichen. Rotzige The Hives-Gitarren, trockene Drums aus dem Keller und ein röhrender Bass treffen auf polternden Sprechgesang. Das lässt sich gut an.
Auch das folgende "Cursed Love, Hexed Lust" lässt zu Beginn Freunde tanzbarer Garage-Vibes vor Freude im Dreieck springen, ehe die Band in der Mitte des Songs einen Schnitt macht und mit kreischenden Gitarren-Sounds zum Pogo lädt.
Weiter gehts mit ohrenbetäubendem Becken-Stakkato ("Breakdance On Broken Glass"), psychedelischen Agenten-Soundscapes ("My Tongue Is So Treacherous") und kurzweiligen Noise-Exzessen ("Numbers"). Zwar dreschen die Jungs auch weiterhin wie die Irren auf ihre Instrumente ein, doch irgendwie greifen die Chaos-Strukturen zur Mitte des Albums hin nicht mehr so richtig.
Das Gefühl, dass die Band sich mehr und mehr in einer Dauerschleife aus Lo-Fi-Krach und immer wieder eingeworfenen Ruhephasen selbst im Wege steht, lässt auch bis zum Ende des Albums nicht mehr nach. Spätestens nach uninspirierten Hau Drauf-Infernos à la "Seek The Ruby Scarab" und "Neophron Percnopterus" kehrt Ernüchterung ein.
Fazit: Die Kalifornier kommen bestens aus den Startlöchern, stolpern aber im Verlaufe des Geschehens immer wieder über die eigenen Beine. Da hatten Nick Cave und Iggy Pop zu Beginn ihrer Karrieren doch etwas mehr zu bieten.
3 Kommentare mit einer Antwort
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Vermutlich nur ein Tippfehler, aber in den Titel muss ein Dativ, Herr Butterweck...
Dieser Nachname verleitet zu unglaublich schlechten Wortspielen... genau wie kabelitz. Morpho, dein Avatar ist scheiße. Tust du dich eigentlich mit soul zusammen, um mich mit euren Avataren zu nerven ? -.-
Und was ist "Rocke"?