laut.de-Kritik
Die Bpm donnern vom ersten Augenblick an los.
Review von Mathias MöllerLampe an! Mit 150 Bpm geht es los. Fein säuberlich sind hinter den Songnamen die Beats per minute vermerkt, und der "Exzess Express" donnert vom ersten Augenblick an mit verschärfter Geschwindigkeit los. Mit "Schiffe Fliegen" wird der Hörer ohne Zeit zu verplempern mitten in die Rave-Party verfrachtet. Destination: totaler Exzess. Fröhlich fiepsen und galoppieren die elektronischen Musikmacher - gib mir mehr davon!
Das langsamste Stück, "Atomic Dreamboat", ist ein surrealer Trip in Plemos Raumschiff. Dann zur Abwechslung doch lieber ein bisschen mehr Raven. Mit der "Formel Eins"-Titelmelodie, Egotronics Torsun und Tomtes Thees. Und mächtig viel Drogen. Extasy, Kokain, Popper, you name it. Die dem Konsum folgende Verspultheit äußert sich in "Free'n'Easy", mit "I Sexi" folgt ein fies stolpernder Track, der die Verwirrung perfekt macht.
"Flashlight" fördert den Bewegungsschweiß, die schnellen, forthoppelnden Tracks gehören definitiv zu Plemos Stärken. Wenn er dann noch diese herrlichen Eighties-Synthesizer-Sounds einbaut, möchte man den "Exzess Express" am liebsten gar nicht mehr verlassen. Das langsamere, fast in sich ruhende "DJDJ" gehört sicher zu den stärksten Tracks auf der Fahrt zum Titeltrack.
"Du Rufst Mich An" geriert sich teilweise als waschechter Clubtrack, natürlich nicht ohne das Plemo-typische Quäntchen Durchgeknalltheit im Sound. Das Tanzvergnügen treibt "Unsere Räder" endgültig auf die Spitze: "Für uns gibt es wirklich nichts zu tun, außer vom Zelebrieren auszuruhn!" Auch "Top 40 DJs", das ganz offen an "Richtige DJs" von Saalschutz angelehnt ist, fördert den Exzess nur noch mehr. Nahtlos geht es über in den Titeltrack, der mit fettem Bass und bratzenden Synthiesounds den Expresskessel fast zum Platzen bringt.
Wer auf schräg-schwurbeligen Sound nach Machart von Saalschutz oder Egotronic steht, und Plemo noch nicht kennt, sollte diese Wissenslücke schleunigst schließen. "Exzess Express" gibt unterhaltsamen Anschauungsunterricht. Und ist sogar nüchtern zu genießen. Lampe aus!