laut.de-Kritik
"Well it's rude and monstrous", wie wahr!
Review von Alexander CordasOh geil! Eine neue Pothead-Platte.
Ach so. Ich soll noch mehr schreiben? Ach kommt. Leute, ihr kennt das doch. Eine Pothead-Platte ist eine Pothead-Platte etc. ad infinitum. Klar?
Ne? Immer noch nicht? Ihr seid aber hartnäckig. Ihr steht auf sanften Gitarrenpop mit Singer/Songwriter-Attitüde, auf Befindlichkeitslyrik im Emo-Gewand, auf popkulterellen Diskurs? Klasse! Dann könnt ihr ja prima die Tür hinter euch zumachen.
Denn: Immer noch bedienen Pothead ihre Klientel, die auf messerscharfen Riffrock und heftigst groovende Rhythmen steht, fernab jeder Anbiederung an angesagte Stile oder Trends. Mit ihrem ganz eigenen Sound haben sie mittlerweile eine Nische besetzt, die aus der bundesrepublikanischen Musiklandschaft kaum mehr wegzudenken ist.
Eine Touringband vor dem Herrn waren sie ja schon immer und werden sie (hoffentlich) immer bleiben. Insofern ist "Rocket Boy" wieder eine wunderbare Gelegenheit, die Setlist etwas durcheinander zu wirbeln.
Die Trackliste hält auch wieder einige Perlen bereit. Zuvorderst "Pun'Kin Patch", das so derart monoton vor sich hin zwitschert, dass es einen schier hypnotisiert. Live klingt das nach einer ganz großen Nummer, bei der Brad mit einem schönen Tick-Tack auf der Klampfe diesen Kopfnicker zu einem ganz großen Track aufplustert. Ebenso fordernd und pushend, aber um einiges düsterer rifft "Rude" nach vorne. "Well it's rude and monstrous", wie wahr!
Auch wenn sie nach wie vor auch etwas gefühlvollere Songs ("Fluid", "Smile In The Mind") auf Tape bannen, die große Stärke des Trios ist nach wie vor der Höllengroove, den die Wahlberliner entfachen, wenn sie den Verzerrer anwerfen. "Leg Bone", mit schön kreischendem Lead, und das ähnlich wie "Pun'Kin Patch" riffblubbernde "Black Tuesday" stehen da an vorderster Groove-Front.
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